Armut mitten unter uns - Wie treffend!

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möp Avatar

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Mein erster Gedanke, als ich auf dieses Buch aufmerksam wurde: ENDLICH! Endlich spricht es mal einer aus; Spricht einer das an, was viele in unserer pseudowohltätigen Gesellschaft viel lieber gar nicht sehen möchten.

Eindrucksvoll und wortgewaltig bringt der Autor es ziemlich schnell auf den Punkt, übt gezielte Kritik und was für mich besonders wichtig ist, sie ist konstruktiv. Schon zu Beginn zeichnet sich schnell ab, dieses Werk ist anders als all die anderen antikapitalistischen Bücher zum Thema Armut. Es wird nicht nur gemeckert. Es wird nach Ursachen gesucht.

Anhand diverser Interviews stellt Stefan Selke die Armut in Deutschland in ihrer beeindruckenden Vielfalt außerordenlich authentisch dar, indem er die Problematik sowohl am Beispiel von Studenten als auch von Rentnern kritisch beleuchtet. Er widerlegt dadurch sehr überzeugend das, vor allem durch das RTL Nachmittagsprogramm gestützte, Klischee, Arme in Deutschland seien minderwertige Asoziale, die lediglich zu faul seien, sich Arbeit zu suchen.

Sehr mutig, sich an dieser Stelle, einmal gegen den Strom zu stellen und ganz klar Stellung gegen die Herabwürdigung Sozialschwacher zu beziehen und sich den bewegenden Einzelschicksalen zu widmen. Ein Buch, das wirklich äußerst vielversprechend ist.