Schamland - KRITISCHE TÖNE GEGENÜBER TAFEL UND CO.

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Man sollte doch denken, dass es die Tafeln in vielen Städten gibt, ist eine gute Sache. Nach der Lektüre dieser Leseprobe wird man das, wenn nicht komplett anders, so doch zumindest differenzierter sehen. Der Autor klärt nicht nur darüber auf, dass das Engagement dieser Vereine dem Staat einiges seiner Aufgaben abnimmt, sondern auch, dass bei all der "positiven" Entwicklung der Tafelvereine der ursprüngliche Grundgedanke zu weit in den Hintergrund gerückt ist, nämlich, Bedürftigen zu helfen, um zu helfen, und nicht das Ziel zu verfolgen, das allgemein gern gesehene "Wachstum" und den "Erfolg" mit guten Zahlen belegen zu können. Bei all den Bemühungen, so der Autor, seien die Hauptpersonen, die Bedürftigen, gar nicht mehr im Fokus.
Im zweiten Teil der Leseprobe bekommt man einen Einblick in einige Interviews, die der Verfasser mit Betroffenen geführt hat. Aus welchem Grund auch immer Menschen in Deutschland in die Lage kommen, staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen zu müssen, es gibt verschiedenste, oft auch nicht verschuldete Ursachen... Bei allen, übrigens sehr verschiedenen, Gesprächspartnern, ist der Konsens, dass man versucht, die Tafelbesuche zu verheimlichen, eben sich dafür schämt, arm zu sein. Grund? Die allzu schnellen Vorurteile des Umfelds.
Eine hochinteressante Lektüre!