Anders als erwartet

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Bereits die Beschreibung, vor allem jedoch die mit einer für das deutschsprachige Publikum überaus geschickt zusammengestellten Auswahl an Büchern versehene 26-seitige Leseprobe zu
"Schauplätze der Weltliteratur - Eine Reise zu berühmten Orten großer Werke"
erweckten bei mir die allerhöchsten Erwartungen.
Das am 07. 04. 2025 unter der ISBN 978-3-534-61030-3 bei der Theiss in Herder Verlag GmbH erschienene, 256 Seiten umfassende Buch wurde von Professor John Sutherland sowohl mit einer Einleitung ausgestattet als auch herausgegeben.
Es enthält viele schwarz-weiße (überwiegend Autoren) und farbige Abbildungen wie beispielsweise Szenen aus den jeweiligen Romanen - besonders berührend fand ich das Bild von Fantines kleiner Tochter Cosette aus Victor Hugos "Die Elenden" -, Karten sowie Originalcover und wurde von Andreas Schiffmann und Alan Tepper aus der englischen Sprache ins Deutsche übersetzt (Originaltitel: "Literary Landscapes. Charting the Real-Life-Settings of the World's Favorite Fiction").
Gut gefallen hat mir die dem Buch Struktur verleihende Aufteilung in die 4 Kapitel “Romantische Aussichten“, “Kartierung der Moderne“, "Nachkriegspanoramen“ und "Zeitgenössische Schauplätze".
Etliche Titel bzw. Autoren waren mir als Buch und/oder Verfilmung bekannt oder zumindest dem Namen nach ein Begriff, manch einer wanderte auf meine Wunschliste, wieder andere vermisste ich (Dumas Vater und Sohn, Beecher-Stowe, Böll, Fallada, Feuchtwanger, Fontane, Forsyth, A. Frank, Galsworthy, Grass, Hauptmann, Le Carré, Melville, Sartre, Storm, Wouk, Zola, Zuckmayer...).
Erwähnung fanden u. a. Balzac, E. Bronte, Dickens, Du Maurier, Döblin, Ferrantes, Fitzgerald, Hemingway, Th. Mann, Sagan, Steinbeck, Tolstoi, Twain; auch Nigeria, Japan oder das australische Outback können reiselustige Leseratten kennenlernen.
Am Buchende werden die AutorInnen der einzelnen Kommentare vorgestellt, ferner gibt es ein (mMn etwas unübersichtliches) Register (Durcheinander von Namen, Orten, Titeln oder sogar in Filmen auftretenden Schauspielern wie G. Peck oder M. Streep) gefolgt von Bildnachweisen.
Erstaunt hat mich, dass oft nicht DAS Werk eines Autors vorkam, sondern ein weniger bekanntes - andererseits lernt man so ein weiteres kennen.
Auch wäre statt der gewählten zeitlichen auch eine eine Einteilung nach Orten, Genres, Namen oder Altersgruppe möglich gewesen.

Mein Fazit ist ein wenig ambivalent, denn irgendwie hatte ich mehr/etwas anderes erwartet, weniger "verkopft", aber es ist letztendlich ein Sachbuch.