Schicksal

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Mal eine ganz andere Art, sich mit dem Schicksal zu beschäftigen bietet dieses Buch. Man lernt es kennen als sarkastischen Charakter, der in menschlicher Gestalt über die Erde reist und jedem Menschen seinen Lebensweg zuteilt.

Diese Aufgabe erfüllt es nun schon seit Menschen gedenken. Und mittlerweile hat das Schicksal so gar keine Lust mehr, immer der Sündenbock für die verpfuschten Leben der Menschheit zu sein. Schließlich kann es nichts dafür, dass sich die Menschen von den Kollegen des Schicksals - wie Neid, Geiz oder Feindseeligkeit - zu Entscheidungen hinreißen lassen, die sie vom geplanten Weg abbringen und ins Verderben stürtzen. Denn es vergibt zwar die jeweiligen ...na eben Schicksale an die Menschen, kann sich aber genau wie Bestimmung und Tod nicht in das Leben der Menschen einmischen. Und durch diese Selbstbestimmung, die jeder Mensch hat, kommen sie leider zu oft vom optimalen Weg ab und treiben so die Erfolgsquoten des Schicksals in den Keller. Der oberste Chef der Truppe, Jerry gennant, ist damit überhaupt nicht einverstanden und zitiert Schicksal zu sich. Dort erklärt es, dass es gerne eine andere Stelle hätte; die des Friedens zum Beispiel sei schon so lange unbesetzt. Aber da keine anderer seinen Job übernehemen kann, muss es sich wohl oder übel damit abfinden. Wie es richtig bemerkt, scheint es sein Schicksal zu sein, Schicksal zu sein.

Mir hat diese Leseprobe unheimlich gut gefallen. Neben der ganz neuen Sichtweise auf die Eigenschaften und Gefühle der Menschen, die alle als personifizierte Wesen herumwandeln, sind diese auch total witzig dargestellt. So hat der Tod paradoxerweise eine Phobie vor Leichen und die Stelle des Friedens wurde schon ewig nicht mehr besetzt.

Daran zum Beispiel sieht man aber auch, dass das Buch neben allem Humor extrem Gesellschaftskritisch ist. Kapitalismus und die ganze Konsumgesellschaft werden aufs Korn genommen, aber auch die Einblicke in die vielen Einzelschicksale verschiedener Menschen, die Optionen, die sie alle haben und doch nicht wahrnehmen und schließlich die Aussicht auf ihre Zukunft, lassen einen seinen eignenen Lebensstil doch überdenken.

Der Schreibstil ist locker, leicht und fließend und obwohl im Präsens gehalten, gefällt er mir sehr gut. Es ist zwar etwas anstrengend, sich die ganzen Emotionen und die anderen Kollegen des Schicksals noch mit ihrem Pseudonym zu merken, aber ich denke, man gewöhnt sich im Buch daran. Also im Gesamtem eine wirklich tolle Leseprobe zu einem vielversprechenden Buch - den die ganze Liebesstory fehlt ja in der Leseprobe noch; darauf darf man sich also noch freuen :)