Das Schicksal des Schicksals

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
waba Avatar

Von

 

 

**Zum Inhalt:**

Ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Auf gut 400 Seiten erleben wir hautnah eine kurze Zeitspanne vom Dasein des ‚Schicksal‘. Sergio, wie das Schicksal im Leben auf der Erde heisst, bestimmt seit über 250 Tausend Jahren darüber, was 83 % der Menschen erwartet. Zusammen mit vielen Kolleginnen und Kollegen, von ‚Glück‘ über ‚Eitelkeit‘, ‚Extravaganz‘ und ‚Karma‘ usw. bis ‚Tod‘ (Teddy), steuert er das Geschick der Menschheit. Trotz einer befriedigenden Beziehung mit seiner Kollegin ‚Bestimmung‘ ist aber ‚Schicksal‘ alles andere als zufrieden. Es belastet ihn ungemein, dass die Menschen sich so gar nicht an das was ihnen das Schicksal vorbestimmt hat, halten. Dieses Verhalten beeinflusst das ‚Schicksal‘ derart, dass es von seinem vorgegebenen Pfad abkommt und sich auf gefährliche Pfade begibt. Damit ist Jerry (Gott und Chef aller Unsterblichen) aber natürlich nicht einverstanden. Und so nimmt eben das Schicksal seinen Verlauf.

 

**Zum Cover:**

Absolut passend zum Thema des Inhalts ist das Cover gestaltet. Es schwebt bildlich irgendwo darüber. Aber auch die Ausstattung des Buches ist gelungen. Mit den beiden Einklapp-Aussenseiten, der Farbgestaltung und vor allem den gerundeten Ecken ist es sehr sympathisch und angenehm in der Handhabung und zum lesen.

 

**Meine Meinung:**

Nachdem ich die Leseprobe genossen hatte, war ich ungemein gespannt auf das was im ganzen Roman kommen würde. Vorwiegend hat mich die Lektüre des Buches sehr gefesselt. Ich war andauernd, zumindest in den ersten zwei Dritteln, extrem gespannt, was denn nun als nächstes geschehen wird. Indem man in/mit dem Schicksal die ganze Geschichte durchlebt, ist man immer ganz mit drin. Man war immer sehr schnell an den einzelnen Handlungsorten mit dabei. Auch wenn ich manchmal eher Mühe hatte, die profane Handlungs- und Denkweise von Sergio dem ‚Schicksal‘ zu verstehen. Hier hat es wohl das eine oder andere Mal daran gemangelt, das die Motivationen zu den Handlungsweisen nicht immer wirklich klar zum Verständnis gebracht werden konnten.

Dass die zu oft in reiner Sexhaftigkeit tendierenden Schilderungen über proportional zum Besten gegeben werden ist ebenso ein Minuspunkt, wie die langatmigen, unklaren Rechtfertigungen von ‚Schicksal‘.

Dass der Autor sich vorwiegend auf den Handlungsort New York beschränkt und in der ganzen Geschichte ausser der USA nur gerade mal kurz Holland und einen asiatischen Handlungsort eingebunden, mag zwar ein Stück weit verständlich sein, dient aber der tollen Grundlagengeschichte überhaupt nicht. Schade, aber hier hat der Autor sehr viel verpasst.

Ein letztes grosses Minus ist aus meiner Sicht, dass im Grundkonzept des Schicksals es eigentlich nur schlechte Ziele gibt. Das ist nicht realistisch. Schicksale sind doch nicht per se negativ belegt, sie können in gleichem Masse auch positiv gestaltet sein.

Die so schlechte Menschheit, wie sie im Buch auf Grund ihres Verhaltens beschrieben wird, ist meiner Meinung nach eindeutig besser. Nicht über alle Zweifel erhaben, aber nicht so schlecht wie sie dargestellt wird.

**Fazit:**

Die grosse Erwartung die ich in die Geschichte hatte ist weitgehend erfüllt worden. Allerdings ist gegen das Ende zu die Handlung deutlich am abflachen und der Autor hat hier eher mit Mühe ein mehr oder weniger spektakuläres Finale geschafft. Die langatmige Selbstbemitleidung gegen Ende ist nicht das fulminante Finale, das ich erwartet hatte. Dass hier S.G. Browne es verpasst hat aus dem Grundthema mehr zu erschaffen ist sehr schade. Das Potential in dieser Thematik wäre absolut vorhanden gewesen. Sehr schade, dass es vom Autor nicht wirklich ausgenutzt worden ist. Das kostet zwar einen Punkt ist aber trotzdem sehr lesenswert.