Jerry sei Dank

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Sergio hängt sein Job zum Halse raus. Aber Sergio ist nicht irgendeine Person, er ist DAS SCHICKSAL und seine Aufgabe ist, die Menschen auf den ihnen vorbestimmten Pfad zu führen. Doch nach über 257 000 Jahren ist dieser von den stark konsumgeprägten Menschen gelangweilt. Er geht er lieber mit seinen besten Freunden Karma, Völlerei und Faulheit einen trinken; mischt sich in das Schicksal der Menschen ein, und dann verliebt er sich auch in die Sterbliche Sara. Damit überschreitet er gleich zwei grundlegende Regeln von Jerry alias Gott:
Das oberste Gesetz „Du darfst das Schicksal nicht beeinflussen!“ Das hat tiefgreifenden Auswirkungen auf das Leben dieser Menschen, die ihre Wege durch eigene unabhängige Entscheidungen festlegen sollen.
Und Beziehungen mit Sterblichen einzugehen ist ein absolutes Tabu in der Firmenpolitik des Universums.

Und was Sara anbelangt, hat auch noch die Bestimmung ein Interesse an ihr.

Das Buch ist äußerst humorvoll und aber auch sehr anzüglich geschrieben. Eine lasterhafte Alltagssprache und ein leichter Plauderton tragen dazu bei, dass der Roman leicht und flüssig zu lesen ist. Das Schicksal wirkt wie der nette Nachbar und gerade deswegen sehr sympathisch. Darüber hinaus sind alle Unsterblichen mit einer besonderen Charaktereigenschaft ausgestattet, dadurch wirken sie nahbar und menschlich. So leidet der Tod unpassender weise an Nekrophobie und ist mit babyblauen Untersuchungshandschuhen und einer Partikelfiltermaske aus Neopren mit optimalem Lufterfrischer ausgestattet. Die Völlerei leidet an Laktoseintoleranz, die Bestimmung, mit der Sergio gelegentlich ''Non-Contact-Sex'' betreibt, ist Nymphomanin, die Wahrheit ist kleptomanisch veranlagt und das Glück hat das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.

Über das Ende mag man sich streiten. Ich habe mir zumindest etwas anderes vorgestellt. Alles in allem aber eine nette Lektüre für zwischendurch.