Dies mal nicht überzeugt :(

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jxlinechen Avatar

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Ein neuer Versuch von Claudia Thesenfitz, die Leser*innen nach Sylt zu entführen, dieses Mal begleitet man Merle, die ihren 50. Geburtstag auf der Insel feiern möchte. Ganz friedlich und entspannt, nur mit ihren Eltern in der Sansibar. Doch wie so oft kommt alles anders, denn Merle hat die Rechnung ohne ihre beiden Schwestern gemacht.
Ich hatte mir das Buch insgesamt ganz anders vorgestellt, als es letztlich war. Mit den Protagonist*innen wurde ich leider nicht richtig warm; ihr Verhalten wirkte auf mich stellenweise eigenartig und für die Altersgruppe teils unpassend. Nacktbaden während eines Spaziergangs mit den eigenen Eltern, jahrelange Eifersuchtsszenen und wenig persönliche Entwicklung, manches erschien mir eher wie unkontrollierte Wut als wie ein Erwachsenwerden.
Dazu kamen Passagen, die sich unnötig in die Länge zogen, während andere Szenen plötzlich und ohne wirklichen Abschluss endeten. Vieles erinnerte eher an jugendliche Findungsphasen als an Menschen, die bereits ein halbes Jahrhundert Lebenserfahrung mitbringen. Auch Merles seltsames Verhalten gegenüber ihrer ehemaligen besten Freundin blieb mir im Kopf, schwer nachvollziehbar, zumal seitdem schon einiges an Zeit vergangen ist.
Durch und durch fand ich wenig „Glück“ in diesem Glücksroman, sondern vielmehr merkwürdige Situationen, bei denen man sich als Leserin manchmal am liebsten die Augen zugehalten hätte.
Fazit: Eine Geschichte mit viel Sylt-Flair und ein paar unterhaltsamen Momenten, die mich jedoch weder inhaltlich noch durch ihre Figuren überzeugen konnte. Wer leichte, glaubwürdige Gespräche und gewachsene Charaktere erwartet, könnte hier enttäuscht werden. Insgesamt ist dies ein Buch, das ich nicht noch einmal lesen würde.
Aber immerhin hatte ich wieder etwas Syltfeeling!