Dünne story - viel Werbung

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
leseclau Avatar

Von

Merle wird 50 und möchte diesen Tag mit ihren Eltern auf Sylt verbringen. Doch es kommt anders, als sie denkt. Denn die Eltern haben heimlich mit der Schwester eine Party mit 50 Gästen aus Merles Leben eingeladen.
Somit ist eine wunderbare Idee geboren, wie man Rückblicke auf verflossene Lieben, Ausblicke auf das Alter und die typische Sylt-Atmosphäre in einem Buch verquicken kann.
Doch die Umsetzung gefällt mir leider gar nicht. Bereits im letzten Buch war es mir einfach eine zu detailliert durchgeführte Werbekampagne für einzelne Sylter Institutionen. Doch dieses Mal wurde es noch mehr. Dies ging bis zur nahezu webseitenartigen Beschreibung von Maurice‘ Suppenküche inklusive Vermarktung des zugehörigen Buchs. Auch Hotels, Juweliere, Cafés werden wie im Werbeblock aufgeführt und aneinandergereiht.
Einzelne Passagen der Party haben mir gefallen, nämlich immer dann, wenn Menschen wirklich aufeinandertrafen und nicht nur -wie zum Beispiel im Gespräch über das Altern – nur Plattitüden ausgetauscht werden, die aus jedem beliebigen Ratgeber stammen können.
Für mich ist leider der Witz nicht rübergekommen und der im Klappentext angekündigte emotionale Tiefgang nicht entstanden. Ich wünsche mir die liebevoll ausgearbeiteten Figuren, die menschelnden Ereignisse und das stimmungsvolle Sylt aus Claudia Thesenfitz ersten Büchern zurück. Lediglich Merle und in Teilen ihre Eltern sind für mich in diesem Buch greifbare Figuren geworden.