Leider hat die Chemie überhaupt nicht gestimmt.

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diana pegasus Avatar

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Claudia Thesenfitz – Schlaflos auf Sylt

Merle ist unzufrieden mit ihren Leben und will eigentlich vor ihrem fünfzigsten Geburtstag flüchten. Allerdings wird ihr zu Ehren eine große Überraschungsparty gemacht. Eine Party, die ihr zeigen soll, wie einzigartig ihr Leben ist und wie großartig die kommenden Jahre noch werden. Wird sie ihr Glück finden? Wird sie zu sich selbst finden?

Ich habe von der Autorin bereits "Sylt auf unserer Haut" gelesen, dass sehr schön und überraschend war, also war ich neugierig auf das neue Buch der Autorin.
Natürlich ist es eine komplett eigenständige Geschichte. Aber wenn ich die beiden Bücher vergleichen würde, ist leider nur wenig von der Leichtigkeit, der Spannung und den sympathischen Charakteren wie aus dem ersten Buch zu spüren.
Im Gegenteil, ich habe das Buch zwischendrin immer wieder unterbrochen, weil mir die Stimmung distanziert, die Situationen teilweise skurril und überzeichnet erschienen, ich mich weder auf Merle noch mit einen der sehr zahlreichen Nebencharakteren verbunden fühlte. Das ist wirklich schade, und ich bedauere zutiefst, hier keine positivere Rezension schreiben zu können, aber diesmal haben Leser und Buch einfach nicht zusammen gepasst.
Ich habe mich beim Lesen überhaupt nicht wohl gefühlt, das hatte ich schon lange nicht mehr. Ich habe hin und her überlegt, ob ich das Buch abbreche, aber da ich ein Leseexemplar bekommen habe, habe ich es fertig gelesen.
Es ist so schade, aber es ändert nichts.
Die Charaktere werden oberflächlich angekratzt, Merle blieb blass. Und was ich noch schlimmer finde, sie selbst fühlt sich den Großteil des Buches ebenfalls nicht wohl. Die Party ist ihr ein Graus, wirkliche Glücksgefühle schimmern kaum durch, und ich frage mich, warum sie nicht einfach ihre Party verlassen hat und das tut, was für sie richtig ist. Das Finale ist anders als erwartet, bringt einen winzigen Lichtblick, aber leider war es für mich dann schon zu spät, um das Buch angemessen zu würdigen.
Viele Nebencharaktere waren einfach nur schrecklich und überzeichnet. Keiner, nicht mal die Geschwister von Merle, konnten mich positiv stimmen. Alles fühlte sich wie ein einziger Übergriff an. Manchmal hatte ich das Gefühl, das ein gewisser Spott bei den Nebenfiguren (Lehrer, und diese ach so tolle Freundin,...) auf Merle abgewälzt wurde. Es fühlte sich beim lesen einfach nur falsch an, und ich hätte Merle gern aus der Situation genommen. Aber Merle entscheidet sich wiederholt zu bleiben.
Ich weiß, das sind harte Worte, aber für einen Wohlfühl- oder Glücksroman, war mir die Stimmung viel zu düster und distanziert, zu aufgesetzt und abweisend.

Pluspunkt gibt es für die Ausarbeitung der verschiedenen Schauplätze, die sind wirklich gut und bildhaft beschrieben, sodass ich eine nette Zeit auf Sylt verbringen konnte.

Es ist wirklich schade, aber diesmal hat die Chemie einfach nicht gepasst. Passiert manchmal, ist nicht tragisch, und sicherlich wird es Leser geben, die das Buch toll finden. Schließlich ist es nur meine Meinung, und vielleicht war der Zeitpunkt zum Lesen des Romans schlecht.
Leichte Lektüre, ein Hauch von Urlaubsfeeling, schnell zum weglesen, wenn man sich auf die Geschichte einlassen kann.
Ich empfehle die Leseprobe vorab zu lesen. Zwar hatte ich die auch gelesen und die gefiel mir gut, aber zumindest bekommt man einen guten Eindruck vom Erzählstil.
Handwerklich will ich gar nicht meckern, aber ich wurde einfach nicht mit Merle und ihrer Geschichte warm.

Das Cover ist hübsch, könnte eine Szene aus dem Buch sein.

Fazit: Leider hat die Chemie überhaupt nicht gestimmt. Gutes Handwerk, distanzierte Figuren. 2 Sterne.