Wichtiges Thema!

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karschtl Avatar

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Nach dem Klappentext hatte ich eine ähnliche Detektiv-Geschichte erwartet wie "Margos Spuren". Aber anscheinend wollte der Autor eben nicht nochmal dasselbe in grün schreiben, und die Suche nach dem Vater nimmt nur einen äußerst kleinen Teil ein (wenn auch keinen unbedeutenden). Ein bißchen schade eigentlich, denn so fehlte mir ein bißchen die Spannung. Andererseits hätten sonst wohl viele Leser, inkl. mir, gemeckert, ob sich John Green nicht mal was Neues einfallen lassen könnte.

So ist das Buch also mehr ein Buch über 1. Freundschaften 2. Zwangsstörungen und 3. wie viel man mittlerweile allein nur mit einem Handy und einer Internetverbindung erreichen kann. Das fand ich doch recht beeindruckend, vor allem wie Aza sich von einem Social Media Profil von Davis zum nächsten hangelte, die richtigen Umwege einschlug und am Ende das fand, was sie suchte.

Beim Punkt Freundschaften gibt es zunächst einmal die zwischen Aza und Daisy, die bereits zu Beginn des Buches besteht. Sie wirkt wie eine "normale" Mädchenfreundschaft. Wie tief sie eigentlich geht, wird erst deutlich, als Aza endlich mal die Fanfiction Geschichten von Daisy liest. Aza leitet daraus die falschen Schlüsse ab, als sie meint sich in Ayala zu erkennen, und ist verletzt. Doch eigentlich beweist es, wie viel Daisy an ihrer Freundschaft liegt, auch wenn diese nicht immer einfach ist aufgrund von Azas Zwangstörungen und ihren "fiesen Gedanken". Diese machen ihr vor allem eine Heidenangst vor Bakterien, und sie glaubt jederzeit daran sterben zu können. Sie machen ihr so viel Angst, dass sie noch nicht mal ihren neuen/alten Freund Davis küssen kann, ohne eine Panikattacke zu bekommen. Die Freundschaft zwischen Aza und Davis ist die zweite große Freunde-Ebene, die im Buch vorkommt. Sie schreitet überraschend schnell voran, dafür dass sich die beiden vor Jahren mal ein paar Wochen im Feriencamp kannten und seither nie wieder Kontakt hatten.

Von der Story her wäre für mich das Buch nur 3 Sterne wert. Den 4. Stern bekommt es, weil das Thema OCD/Zwangsstörungen es sowas von wert ist, in einem Buch behandelt zu werden. Noch dazu in einem Jugendbuch! Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch dazu beitragen könnte anderen Jugendlichen, die ebenfalls unter solchen unkontrollierbaren Gedankengängen und Zwangsstörungen leiden, aufzuzeigen, dass sie nicht alleine sind mit diesem Verhalten, dass sie sich nicht schämen müssen; und dass es professionelle Hilfe gibt die man aufsuchen sollte.

John Green selbst schreibt am Ende des Buches, nach seinen Danksagungen, dass er selbst OCD hat. In Interviews, die man dann im Netz findet, führt er das noch ein bißchen aus. Das Buch sei sehr persönlich für ihn gewesen, und dadurch auch sehr schwer zu schreiben. Und dafür kann ich nur sagen: Hut ab, Mr. Green, und danke!