Wunderbar ehrlich!

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Inhalt
Aza trägt ein Pflaster am Zeigefinger, um ihre Stelle vor anderen Menschen, aber vor allem vor Bakterien und einer eventuellen Entzündung zu schützen. Diese Stelle trägt sie seit ihrer Kindheit mit sich herum. Immer wieder muss sie erneut mit ihrem Fingernagel in die Wunde bohren und Desinfektionsmittel darauf geben, um sicherzugehen, dass keine Entzündung entsteht. Aza hat eine Zwangs- und Angststörung. Sie sorgt sich um kleinste Bakterien die in sie eindringen könnte. Das macht ihr den Alltag nicht besonders einfach. Doch als sie sich mit ihrer besten Freundin auf Detektivfährten begibt, lernt sie einen alten Freund auf neue Weise kennen und lieben. Doch hat eine Beziehung mit ihm eine Zukunft, wenn sie nach jedem Kuss Desinfektionsmittel trinken muss und sich zu reinigen?

Beschreibung
Das Cover gibt so viel von der Handlung wieder. Besonders der Buchschnitt im leuchtenden Orange wirkt positiv auf den Leser und erhascht Blicke.
Es passt optisch zu den bereits erschienen Büchern von John Green. Ich mag dieses ruhige blau des Meeres, dass gleichzeitig wild und wirr erscheint. Dazu die Schildkröten, die ebenfalls etwas beruhigendes und entspanntes haben. Somit sticht die Schrift im satten Orange sofort ins Auge und bringt in diese ruhige Atmosphäre etwas kreischendes, warnendes und aufbrausendes. Hiermit werden die Gegensätze aufgezeigt, die in der Geschichte behandelt werden. Auch der schwarze Wirbel auf dem Cover lässt sich in der Handlung um Aza wiederfinden. Er könnte ihre Gedankenspirale beschreiben, in der sich Aza befindet.

Das Buch beginnt gleich mit den Gedankengängen von Aza, die sie sich um das Leben macht und beschreibt die Krankheitsentstehung des jungen Mädchens. Dies ist wunderbar kurz gefasst und beinhaltet dennoch alles, was man sich als Mensch irgendwann wohl schon einmal gefragt hat.
Anschließend geht es rasant weiter, denn gemeinsam mit ihrer besten Freundin Daisy, werden Pläne geschmiedet, wie sie Azas Kindheitsfreund helfen können seinen Vater zu finden und gleichzeitig an eine Menge Geld kommen.

Aza, auch Holmesy genannt, konnte ich gut verstehen und ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen. John Green ist es gelungen eine realitätsnahe Welt einer Zwangsstörung aufzuzeigen. Dabei überwiegt beim Leser nicht das Gefühl des Unverständnis für die Betroffenen, sondern im Gegenteil, durch die ich-Perspektive der Protagonistin wird der Leser liebevoll und vorsichtig in die ängstliche und zerbrechliche Welt der Zwänge heran geführt um ein Verständnis zu erlangen.
Aza ist nicht nur sympathisch sondern weist genau die Merkmale und Komorbiditäten auf, die für die Betroffenen gewöhnlich sind.

John Green bringt durch seinen ganz eigenen harten Schreibstil die Geschichte auf den Punkt. Typisch für ihn ist der sehr jugendliche lockere, teils primitive Schreibstil, durch welchen sich das Buch rasch weglesen lässt und auch das Thema lockerer rüber bringt.
John Green schreibt meiner Meinung nach zwar immer etwas vulgär und nicht besonders wortgewandt, aber genau das macht seine Jugendbücher aus und auch die Leichtigkeit mit der sich die Bücher von ihm lesen lassen. So findet John Green eine gute Mischung aus ernsten Themen und der Lockerheit.

Meinung
Von mir gibt es für das Buch 4 Sterne. Es hat mich nicht vollkommen gepackt, was daran lag dass mich die Geschichte um die Liebe von Aza und Davis einfach nicht so berührt hat. Dennoch eine gelungene und mal wieder sehr wahre Geschichte des Autoren.