Jede Familie trauert auf ihre Weise

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teetrinkerin.67 Avatar

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Stefanie vor Schulte gelingt es in ihrem zweiten Roman "Schlangen im Garten" uns in einfühlsamen Worten an der verstreichenden Zeit der Familie Mohn teilhaben zu lassen. Der Tod der Frau und Mutter hat ihnen den Grund unter den Füßen weggezogen und sie schlingern durch die Tage ohne Halt. „Vielleicht ist das auch der einzige Kurs, den es zu halten gilt: Dinge zu tun, die keinen Sinn ergeben.“ lässt vor Schulte Adam, den Mann und Vater denken. Die Trauer schließt sich um die ganze Familie und lässt die Verbindung zur Außenwelt zum Erliegen kommen. Eine Zeit des Verlusts und der Verlorenheit, doch die Autorin lässt uns nicht ohne Hoffnung, dass diese Zeit zu Ende gehen wird. Auf dem Rückweg aus der Schule in der Straßenbahn schauen Micha und Linne, die Kinder, aus dem Fenster: „schauen und kein Bild findet in ihre Herzen. Nicht das Grobe und Gemeine der Stadt. Auch nicht das Schöne. Oder vielleicht treffen die Ereignisse auf eine Stelle, an der die Kinder sie später betrachten werden.“
Wer von diesen Sätzen nicht verzaubert ist… Wie schon in ihrem ersten Roman „Der junge mit dem schwarzen Hahn“ bin ich verzaubert und entführt in eine andere Welt, ein anderes Gemüt, in andere Menschen. Gerne würde ich erfahren, was noch durch das Traueramt geschieht, das sie zwingen will, in einem anderen Tempo vom geliebten Menschen Abschied zu nehmen, das Andenken an die Mutter in eine Kiste zu packen und möchte dringend weiterlesen.