Der Bulle, der das Mädchen sucht

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hennie Avatar

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Schon die Leseprobe nahm mich gefangen und ich konnte es kaum erwarten, wie es dann endlich weitergeht. „Schlüssel 17“ ist, - nun weiß ich es - , eine unglaublich dramatische Sache um einen Schlüssel, der im engen Zusammenhang mit vielen Toten und der verschwundenen Schwester Viola (genannt Vi) des Polizisten Tom Babylon steht. Eine Sache, die unheil- und verhängnisvoll die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet.

Was für ein gruseliger Auftakt! Die Dompfarrerin Brigitte Riss wird hängend wie ein Riesenvogel in ihrem weiten, schwarzen Gewand unter der Kuppel des Berliner Domes gefunden. Dieser Mord an der Frau ist so unglaublich grausam. Die entsetzliche Schändung ihres Körpers zeugt von einem unbändigen Hass. Um den Hals trägt sie einen silbernen Schlüssel mit der eingravierten Zahl 17.
Trotz der vehementen Einwände seines Chefs übernimmt LKA Oberkommissar Tom Babylon den Fall, in dem er, seine kleine Schwester, die tote Pfarrerin und viele andere und der Schlüssel 17 in einem engen Zusammenhang stehen. Irgendwie hängt alles mit allem zusammen. Schließlich wird ihm die Psychologin Sita Johanns zugeteilt, mit der er sich nach anfänglichen Schwierigkeiten, zusammenrauft. Die Leitung übernimmt Joseph Morten, ein mir suspekter Charakter, der ganz sicher im nächsten Band noch eine wichtige Rolle einnehmen wird. Eine Frage bleibt bis zum Schluß. Handelte der Mörder im Alleingang? Wer und was steckt noch dahinter?

In 28 Kapiteln, Prolog und Epilog sowie auf 510 Textseiten entwickelt Marc Raabe eine so komplexe Erzählstruktur, die mich wie gebannt am Lesen hielt. Die Kapitelüberschriften enthalten jeweils den Ort, den Tag, das Datum, die Uhrzeit. Immer wieder erfährt man aufschlussreiche Fakten aus Toms Kindheit, in Rückblenden ins Jahr 1998.

Dieser Thriller erfüllt alle Ansprüche, die ich an dieses Genre stelle. In sehr lebendigen, überaus authentischen Personenbeschreibungen läßt der Autor seine Charaktere agieren. Sie bleiben in meiner Erinnerung.
Ich kann mir „Schlüssel 17“ gut als Verfilmung vorstellen.
Das Cover tut sein übriges zum insgesamt sehr positiven Eindruck. Die erhabenen, silbernen Buchstaben auf schwarzem Grund und die filigrane Feder sind absolute Eyecatcher.

Fazit:
Ein genialer Thriller, der immer dicht am Geschehen bleibt und die Spannung stets aufrecht erhält bis zum Schluß. Ich war oft geneigt zu sagen, dass ich weiß, worauf es hinausläuft. Doch dann plötzlich war es wieder ganz anders. Am Ende des Buches gibt es eine ganze Reihe offener Fragen, die mich ganz ungeduldig auf die Fortsetzung warten lassen. Marc Raabe führt den Leser gekonnt immer wieder auf die falsche Fährte.

Ich gebe meine Empfehlung für alle Thrillerfans. „Schlüssel 17“ muss gelesen werden.
Ganz klar und eindeutig: Fünf von fünf Sternen!