Verstrickter Plot, der Fragen offen lässt

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berolina Avatar

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Nachdem ich "Zimmer 19" vorab lesen durfte, war meine Neugier geweckt und ich habe beschlossen, den ersten Teil der Reihe, "Schlüssel 17" nachzuholen.
Der Roman ist - wie auch sein Nachfolger- ein Flickenteppich an Storylines, der Spannungsbogen wird aber durchaus aufrecht erhalten. Der Leser weiß mal mehr, mal weniger als die Figuren: eine gute Mischung, die auch eigene Schlüsse zulässt. Einige Handlungsstränge die in "Schlüssel 17" offen bleiben werden in "Zimmer 19" wieder aufgegriffen, für wiederum andere muss man wohl auf Band 3 oder 4 warten? Sehr ausgeklügelte Masche des Autors sich treues Publikum zu sichern.
Sprachlich gab es hin und wieder kleine Sachen, die mich irritiert haben. Beispielsweise kommt die Phrase "im Zaum halten" wiederholt als "im Zaun bleiben" vor.
Was mir gut gefallen hat war die Figur der Sita Johanns. Sie wurde sehr vielschichtig dargestellt, auch wenn ihre Backstory eines der Dinge ist, die erst in der Fortsetzung zur Sprache kommen. Bei anderen Charakteren brachen hin und wieder Klischees durch. Tom Babylon, zum Beispiel: ein Polizist, der Regeln bricht, auf eigene Faust ermittelt, sich von Verdächtigen zu Gewaltakten provozieren lässt. Die Beziehung zu seiner Freundin leidet unter seiner Arbeit, oder genauer gesagt seiner Besessenheit. Darauf, dass er eine Zeugin bemitleidet, da es in ihrer Wohnung keine Anzeichen auf einen Mann oder Kinder gibt, jedoch ihr Filmgeschmack (Horror- & Actionfilme) als "männlich" eingestuft wird, hätte auch verzichtet werden können.
Was ich mir sehr für die zukünftigen Bände wünsche ist, dass es bei einem kollegialen Verhältnis beziehungsweise einer platonischer Freundschaft zwischen Tom und Sita bleibt.