Etwas überfrachtet

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badwoman Avatar

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Farah Hafez, Journalistin und Kampfsportlerin, trifft in einem Amsterdamer Krankenhaus zufällig auf einen angefahrenen Jungen. Er ist wie sie afghanischer Herkunft und trägt Mädchenkleider, was in Farah sofort den Verdacht aufkommen lässt, dass er nach einem alten afghanischen Ritual missbraucht wurde. Sie fängt parallel zur Polizei auf eigene Faust an zu ermitteln und deckt Verbindungen bis in höchste politische Kreise auf, und das nicht nur in den Niederlanden. Außerdem werden Erinnerungen an ihre eigene Kindheit geweckt und auch in dieser Beziehung erfährt sie einige Neuigkeiten.
Das Buch ist ohne Zweifel spannend, weil flüssig und leicht lesbar, geschrieben. Das Hauptthema, professioneller Kindesmissbrauch, ist ja leider auch immer aktuell und hat Dimensionen, die kaum vorstellbar sind. Doch im Laufe des Buchs kommen immer mehr Problematiken dazu, fast jeder der Hauptakteure dieses Buches hat eine eigene problembeladene Geschichte, deren Folgen in diesem Buch in Erscheinung treten, von Spielsucht über Korruption bis Kriegsgräueln ist alles dabei. Das führt dazu, dass es teilweise ein wenig unübersichtlich und unrealistisch wird. Manche Szenen wie z.B. der "Blutregen" werden dann doch arg überstrapaziert und werden unglaubwürdig. Vielleicht wäre es besser gewesen, das Buch nicht mit so vielen Problemen zu überfrachten, weniger wär hier wahrscheinlich mehr gewesen. Nichtsdestotrotz habe ich dieses Buch gern gelesen und fand es spannend.
Den Titel finde ich für einen Thriller etwas unpassend, das Cover ist ganz ok. Der Preis (15,99€) ist für ein Taschenbuch hoch, im besten Fall gerade noch vertretbar.
Da ich keine 3 1/2 Sterne vergeben kann, bekommt das Buch 4.