Ich bin sehr berührt

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engel43 Avatar

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Keine leichte Lektüre, sehr berührend, sehr aufwühlend, ich habe das Buch nicht in einem durchlesen können, aber auch nicht wirklich aus der Hand legen können. Das es eine Trilogie wird, war mir am Anfang nicht bewusst, aber ich werde auf jeden Fall auch die beiden folgenden Bände lesen und hoffe, dass ich nicht allzu lange warten muss. Ein wenig verwirrend waren für mich die ganzen Namen, zum Teil sind sie gewöhnungsbedürftig und gerade bei den russischen Namen wusste ich nicht immer gleich wer wer ist. Die Journalist Farah Hafez ist sehr sympathisch beschrieben, sie beißt sich an der Geschichte des kleinen Jungen fest und kommt nach und nach viel mehr auf die Spur, es geht gar nicht "nur" um Kinderhandel, das ganze ist weit größer und geht bis in die höchsten politischen Kreise. Die beiden ermittelnden Kommissare können unterschiedlicher nicht sein, der eine wird sehr unsympathisch dargestellt, entpuppt sich als korrupt, der andere wiederum ist sehr viel sympathischer, ihm fehlt aber noch ein wenig die Weitsicht. Auch die Menschen um Farah sind mir sehr sympathisch, ich bin gespannt, ob es in den nächsten beiden Bänden auch ein wenig mehr Auflösung zu Farah selber geben wird, es gibt ja einige Rückblicke und Ahnungen, wo sicherlich mehr hinter steckt. Die Ärztin Danielle, die dem Jungen das Leben rettet, ist mit ihrer Vergangenheit so überfordert, das sie den kleinen Jungen unüberlegt, als Gallionsfigur für viele andere Kinder an die Öffentlichkeit bringt, eigentlich eine gute Geste, wenn da nicht die Gefahr für den Jungen bestehen würde. Sie unterschätzt völlig was sie anrichtet und als sie es dann bemerkt, ist es schon zu spät. Insgesamt ein sehr vielschichtiger Roman, der mich nicht mehr loslässt.
Sicherlich ist es eine erfundene Geschichte, aber der Brauch "Baccha Baazi" ist sicherlich keine Erfindung des Autors und ich bin mir sicher, das dieser Brauch den Weg in die europäischen Länder gefunden hat. Auch die politischen Skandale, so weit hergeholt sie auch sein mögen, sind alles andere als Utopie. Gerade jetzt in dem Ukraine Konflikt sieht man die Macht Russlands wieder sehr deutlich. Das Buch ist für mich Fiktion und Realität zugleich.