Schmetterling im Sturm

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ger6892daerger Avatar

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Farah Hafez, als Waisenkind aus Afghanistan mit 8 Jahren nach Amsterdam gekommen, trifft zufällig im Krankenhaus einen durch Unfallflucht schwer verletzten afghanischen Jungen, der geschminkt und als Mädchen verkleidet auf der Straße liegen gelassen wurde. Farah kennt diese afghanische Methode eines Kindesmissbrauchs, bei der Jungen pädophilen Erwachsenen zugeführt werden. Hat diese Verbrechensform jetzt auch Amsterdam erreicht? Das Schicksal des Jungen lässt ihr keine Ruhe, auf seltsame Weise fühlt sich Farah durch Visionen mit ihm verbunden, sie will mehr über ihn herausfinden. Auch die Ärztin Danielle Bernson will mehr über den Jungen erfahren, für den sie sich verantwortlich fühlt, auch wenn sie sich damit gegen ihren Chef Dr. Radder stellt. Welche Rolle spielen der Medienstar Dennis Faber und seine Frau Angela, die beim Unfall die Polizei benachrichtigt hat? Die beiden für den Fall zuständigen Polizisten Marouan Diba und Joshua Calvino werden sehr individuell und mit menschlichen Schwächen charakterisiert. Marouan, ein Marokkaner, spielt falsch, indem er interne Ermittlungen weiterleitet. Es ergeben sich noch viele weitere Fragen: Wer bezahlt die Journalistin Cathy Marant, die als Gegenspielerin von Farah agiert? Welche Rolle spielt Paul Chapelle, Farahs erste Kinderliebe?
Die Ermittlungen reißen Farah immer mehr in einen Strudel von Gewalt, politischer Machtintrigen und Verbrechen, der sie sogar bis nach Moskau führt. Internationale politische und wirtschaftliche Verwicklungen in Amsterdam, Johannesburg und Moskau leiten den Schlussteil ein, der ein erschreckend realistisches Finale bildet.
Nach der Leseprobe hätte ich einen etwas anderen Roman erwartet. Der Kindesmissbrauch spielt eher eine untergeordnete Rolle, die Handlung verlagert sich immer mehr in höchste politische und wirtschaftliche Kreise. Die vielen Einzelpersonen verwirren etwas, der ständige Perspektivenwechsel macht es manchmal schwer, den Überblick zu behalten.
Dem Autor gelingt es dennoch recht gut, den Leser zu fesseln, man hat den Eindruck, es sei ein realer Fall beschrieben und kein fiktiver. Besonders der Schlussteil ist erschreckend real, man kann sich eine derartige Geschichte sehr wohl in der Realität vorstellen, wenn man die täglichen Nachrichten hört!