Schmetterling im Sturm - eine internationale Verstrickung

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stefan_c Avatar

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Cover:
Das Cover ist schlicht gehalten, ein Schmetterling auf weiß/grauem Hintergrund. Trotz der großen Schrift von Titel und Autor dominiert der Schmetterling mit seinen farblichen Akzenten. Der Titel macht neugierig und der weitere Blick auf den Klappentext noch neugieriger.

Leseeindruck:
Farah Harez ist Journalistin und begeisterte Kampfsportlerin. Sie ist in Afghanistan aufgewachsen und lebt seit einigen Jahren in Amsterdam. Der Kampfsport bedeutet ihr sehr viel, ihr Vater hat sie in diesen Sport eingeführt, und sie geht nicht immer besonnen mit ihren Künsten um.
Bei ihrem letzten Kampf verliert sie nach einer Unsportlichkeit ihrer Gegnerin die Kontrolle über sich und verletzt ihre Gegnerin schwer. Farah, vom schlechten Gewissen getrieben, fährt ins Krankenhaus um sich zu entschuldigen und trifft dort auf einen schwer verletzten, von einem Auto angefahrenen Jungen. Das allein wäre nichts Aufregendes für sie, aber der Junge ist in afghanischer Tracht als Mädchen verkleidet. Sie spricht mit dem Jungen und verspricht ihm später für ihn da zu sein.
Sie erkennt in der Aufmachung des Jungen das aus Afghanistan stammende Baccha Baazi, ein „Knabenspiel“ ,eine einst in Zentralasien verbreitete und heute noch in Afghanistan praktizierte Form der Kinderprostitution, bei der ein als Frau verkleideter Tanzjunge (Bacchá) erst vor Männern tanzt und diese oftmals anschließend sexuell zu befriedigen.
Farah beschließt der Geschichte des Jungen nachzugehen und eine Reportage über Pädophilie und Kinderhandel zu schreiben. In der Nähe des Unfallortes des Jungen werden zeitgleich die Leichen zweier Männer auf einem ausgebrannten Autowrack geborgen. Farah sieht vermutet sofort einen Zusammenhang zwischen beiden Tatorten und entdeckt in der Nähe eine verlassene Villa. Sie lernt die ermittelnden Kriminalbeamten kennen und den Jüngeren besonders zu schätzen, verliert darüber aber auch ihren derzeitigen Freund.
Im weiteren Verlauf zeichnet sich ab, dass es sich nicht nur um eine nationale Angelegenheit handelt.
Farah ermittelt letztendlich in Moskau und kommt dabei fast ums Leben.

Fazit:
Walter Lucius schreibt anschaulich und auf eine ansprechende Weise. Die Geschichte des Jungen, die afghanischen Sitten und Hintergründe werden leider im ersten Teil dieser Trilogie nicht weiter erläutert oder in die Story eingearbeitet. Der Thriller ist zeitweise sehr langatmig geschrieben und dadurch bricht der Spannungsbogen zu oft ein. Walter Lucius hat für meinen Geschmack versucht zu viele unterschiedliche, für sich allein stehend spannende Elemente, in eine Story einzuarbeiten.