Viel Sturm, wenig Schmetterling

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Farah Hafez ist Journalistin in Amsterdam. Sie ist aus Afghanistan als Kind geflohen, ohne Eltern in Europa angekommen. Doch mittlerweile ist sie erwachsen, hat einen renommierten Regisseur als Freund und betreibt eine spezielle indonesische Kampfsportart. Tief in ihr tobt aber eine Unruhe, die sie immer wieder fremden Männern in die Arme treibt, sie kann keine lebenslange Bindung eingehen. Eines Abends schlägt sie bei einem Wettkampf ihre unfaire Gegnerin krankenhausreif, das schlechte Gewissen bringt sie dazu, sich im Krankenhaus nach dem Zustand der Gegnerin zu erkundigen. Doch dann trifft sie auf einen kleinen Jungen in Mädchenkleidung, der überfahren wurde und anscheinend gemäß einem alten afghanischen Ritual Männern zur Lustgewinnung dienen sollte. Farah ist wütend und versucht, die geflohenen Täter aufzuspüren. Sie trifft auf einen jungen Polizisten, Joshua Calvino, der gemeinsam mit seinem Kollegen den Fall lösen soll. Mittlerweile wurden auch zwei weitere verbrannte Leichen in der Nähe der Unfallstelle gefunden.
Das Buch beginnt extrem spannend, die Charaktere sind interessant, besonders Farah. Auch handelt es um eine für mich völlig fremde Kultur, die in Afghanistan einmal sehr groß war, bevor Hunderttausende flüchten mussten. Doch dann wird irgendwann alles ein bisschen zuviel in diesem Buch: Zeitungsredakteure, ein marokkanischer bestechlicher Kollege, das Liebesverhältnis von Farah mit Joshua, ein alter afghanischer Freund, der beim Anblick des Sohnes eines russischen Folterers an einem Herzinfarkt stirbt, eine eifersüchtige Fernsehjournalistin, die Farahs Ruf zerstören will, eine Ärztin, die ihr eigenes Trauma bekämpfen will, weitere Verfolger und brutale Folterer, die Farah eine Bombe umhängen usw. In der Mitte des Buches herrscht durch diese ganzen Verwicklungen irgendwann trotzdem leichte Flaute, erst im letzten Drittel zieht die Geschichte wieder an. Das war einfach ein bisschen too much, weniger und straffer hätte dem Buch gutgetan.