Wenn der Thriller eigentlich eher ins Mystery-Genre gehört

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justm. Avatar

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Ein Ausflug, der furchtbar schief geht, ein lang vergessener Schuh, der urplötzlich Erinnerungen heraufbeschwört, und eine Frau, die nebenberuflich bei der Bergrettung arbeitet. Das sind im Grunde die drei Haupthandlungsstränge, die abwechselnd die Kapitel bestimmen und irgendwann auch ein Gesamtbild ergeben.
Dazu Landschaftsbeschreibungen, die einen denken lassen, man stünde selbst zwischen meterhohen Schneewehen und kargen, aber dennoch atemberaubenden Landschaften, während man vor Kälte schlottert.

So weit, so gut. Oder eben auch nicht.
Denn schnell rutschen die Thriller-Elemente eher in Richtung Mystery ab. Was mich zunächst ziemlich gestört hat, denn auch wenn ich kein Problem mit dem Genre habe, so möchte ich selbst entscheiden, wann ich es lese. Und wenn ich zu einem Thriller greife, dann will ich nun mal auch einen solchen lesen.

So fragte mich selbst bei der Hälfte des Buches noch, was das Ganze eigentlich mal werden soll, weil es für mich wenig Sinn ergab und auch nicht sonderlich Spannung aufkam.

Ich hätte letztlich aber vielleicht sogar noch damit leben können, daß Autorin Yrsa Sigurdardóttir mir hier einen Hauch Übernatürliches überhelfen will, aber die Tatsache, daß sie sich dafür entschieden hat, selbst ihre Leser*innen darüber im Dunkeln zu lassen, warum wem was passiert, ist für mich inakzeptabel. Denn es gab durchaus Erklärungen für einige Personen, nicht aber für andere.

Diese Diskrepanz störte mich am Ende doch sehr, so daß ich leider nur 2,5 Sterne vergeben kann. Schade, da war wirklich Luft nach oben für sehr viel mehr gewesen.