Kann man lieben mit einem Herz aus Eis? Offenbar nicht...

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grizzlybärchen Avatar

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**Kurzmeinung**
Emotionslos und wenig Handlung – leider so gar nicht meins.

**Inhalt**
Die junge Skye wird eines Tages von Prinz Zahr in einer Gletscherspalte gefunden. Ohne Erinnerung daran, woher sie kommt und wie sie dorthin gekommen ist.
Doch er nimmt sie bei sich auf und fortan lebt sie als seine Prinzessin und Beraterin mit ihm im Schloss. Sehr behilflich ist dabei ihre magische Fähigkeit sich in Schnee zu verwandeln.
Als sie auf einem Spionageausflug ist, geht jedoch etwas gehörig schief und sie muss sich entscheiden, ob sie zukünftig als Doppelagentin arbeiten will oder das Leben ihres Liebsten riskiert. So verstrickt sie sich in einem Netz aus Intrigen und Lügen…

**Meine Meinung**
Als ich das Cover sah und die Inhaltsbeschreibung das erste Mal las, wusste ich genau: Dieses Buch solltest du dir nicht entgehen lassen. Die Mischung aus Romantik und Fantasy klingt vielversprechend, also los. Im Nachhinein muss ich sagen: Dieses Buch hätte ich doch lieber links liegen lassen sollen.
Schon nach den ersten Seiten war mir der Prinz äußerst unsympathisch, da er seine „große Liebe“ schamlos für die Machenschaften des Königsreiches ausnutzt. Das aber selbst nicht mal mitbekommt. Gut, dachte ich, vielleicht kann mich aber wenigstens die Hauptfigur Skye überzeugen.
Das Buch ist aus ihrer Sicht geschrieben, was meistens einen ganz guten Einblick in die Gedankenwelt und damit Sympathien bringt. Doch hier? Fehlanzeige! Ich habe selten ein Buch gelesen, wo ich mich so wenig mit der Protagonistin identifizieren konnte. Anfangs hatte ich ja noch Hoffnung, dass sich das vielleicht noch ändert, aber spätestens als ein Gespräch mit ihren Bediensteten kam, war es damit vorbei. So viel Arroganz und Herabwürdigung, das ging leider gar nicht. Hätte ich das Buch nicht zum Rezensieren geschickt bekommen, wäre spätestens hier Schluss gewesen, aber so kämpfte ich mich mühsam weiter durch die Seiten. Immer in der Hoffnung, dass es mich vielleicht doch noch umstimmen kann.
Aber das war, gelinge ausgedrückt, äußerst schwierig. Denn wenn schon nicht die Figuren überzeugen, dann wenigstens die Handlung – sollte man meinen. Doch auch hier passierte auf den Seiten relativ wenig. Sehr viel BlaBla über das Königreich, den ehemaligen König und wie damals und heute das Recht verstanden wird. Leider absolut frei von jeglicher Konsequenz.
Den Leser bei Laune halten, sollte wahrscheinlich die Liebesgeschichte von Skye und König Zahr, aber ihr ahnt es schon: Auch diese konnte letztlich nicht mehr groß überzeugen. Was macht denn eine große Liebe aus? Richtig: Ehrlichkeit, Treue, Vertrauen und das man mit dem- bzw. derjenigen einfach über alles reden kann. Vor allem letzteres ist hier der Kniff, der das ganze zum Einsturz bringt. Beide „Liebenden“ leben aneinander vorbei, jeder mit seinen eigenen Lügen und Verstrickungen. Nur bei den gemeinsamen Nächten ist man sich mal wieder einig und arbeitet sie zusammen ab.

Trotz allem muss man dem Buch auch ein paar positive Aspekte anrechnen. Der Schreibstil der Autorin kann überzeugen und auch einige spannende Stellen konnten mich zwischendurch fesseln. Außerdem blieben immer wieder die Fragen um Skyes Vergangenheit. Woher kommt sie? Wie kam sie in die Felsspalte? Vermisst sie jemand? Aber nicht alle Fragen wurden zum Ende hin geklärt. Aber so viel sei verraten (da das wahrscheinlich eh kein großes Geheimnis ist): Es taucht doch noch jemand Verwandtes von Skye auf.
Könnt ihr euch die Freude vorstellen, wenn ihr plötzlich jemanden trefft, der euch alle Fragen, die ihr habt, beantworten kann? Wenn ihr doch nicht so allein auf der Welt seid, wie immer gedacht? Ja? Tja, das müsst ihr euch hier leider wegdenken, denn Skye macht in genau der gleichen roboterhaften Art und Weise weiter, die schon durch das ganze Buch führt. Es war echt zum Verrückt werden. Letztlich starb dabei auch das letzte Fünkchen Hoffnung, dass das Ende vielleicht doch noch was reißen kann.


**Fazit**
Wer überlegt, ob er dieses Buch lesen möchte oder nicht, der sollte sich klarmachen, was er genau erwartet.
Ist man ein Freund von Intrigen am königlichen Hof und kommt man auch mit teilweise sehr abweisenden Charakteren klar, kann man sich dieses Buch zu Gemüte ziehen.
Erhofft man sich allerdings eine fesselnde Geschichte, die auch mit Romantasy überzeugen kann, sollte man hiervon lieber die Finger lassen.