Der Schneemann überzeugt...

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Eigentlich bin ich kein großer Krimi Fan, wenn nicht zusätzlich eine interessante Geschichte hinter dem sich oft ähnelnden Aufbau dieses Genres steckt. Eine Leiche wird gefunden, die Ermittlungen finden statt, der Wendepunkt folgt und schließlich wird der Täter gefunden. Doch bei diesem Buch von Jo Nesbø verleiten schon die ersten 30 Seiten selbst einen Krimi Muffel zum weiterlesen. Die Einleitung ist kurz gehalten und rasant geschildert. Der Leser ahnt auf was er sich hier einlässt. Danach teilt sich die Erzählung in zwei Parallelen, etwas das bei zu häufigen hin und her Wechseln zur Qual werden kann. Doch Jo Nesbø führt seine Leser geschickt in seine Idee ein, stellt nicht zu viele Personen auf einmal in den Fordergrund und schafft es mit seiner schaurig, gruseligen Darstellung eines simplen Schneemanns dem Leser Gänsehaut zu bescheren. Alleine die bildliche Vorstellung eines Schneemanns mit schwarzen Zähnen aus Stein jagt nicht nur dem kleinen Jonas einen Schauer über den Rücken. Dieses Buch hat das gewisse Etwas, das ein Krimi haben muss, damit man ihn nicht mehr aus der Hand legen möchte. Man will erfahren was Jonas gesehen hat, als er im Auto auf seine Mutter wartete. Man fragt sich wie ein offensichtlich alkoholabhängiger Kriminalhauptkommissar mit Liebeskummer und seine neue, attraktive Kollegin in die Handlung eingebunden werden. Und nicht zuletzt ist da die Frage, warum ein Mörder vor seiner Tat unbeobachtet einen Schneemann baut, der dem Leser die norwegische Novemberkälte förmlich unter die Haut gehen lässt.