Auf undurchsichtigen Fährten im schwedischen Glasreich

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Schönheit und Lebendigkeit hat viele Neider.
Berit Gustavssons Hochzeit 1971 erlebte ein erschreckendes Ende: die Braut verschwand spurlos nach dem Spiel „Entführung der Braut“. 50 Jahre später taucht ein Kunstobjekt auf mit der toten Berit, inszeniert als „Schneewittchen im gläsernen Sarg“, angekleidet noch im Hochzeitskleid von damals.

Wer hatte Interesse an ihrem Tod, wer profitierte davon? Mord verjährt nicht und so macht sich das Kriminalteam aus Växjö auf die Suche. Anhand von Interviews mit den noch Lebenden und alten Aufzeichnungen verdichtet sich das Bild von Berit und es erscheint ein gänzlich anderes als jenes, das der Bräutigam vorerst vorgab und sich als Vorstellung sein Leben lang bewahren wollte. Doch nicht nur der Bräutigam Gustav Gustavsson, Inhaber einer Glasmanufaktur, schweigt, auch andere Mitspielende haben Interesse, Vergangenes ruhen zu lassen. Auf undurchsichtigen Fährten im schwedischen Glasreich ermitteln Ingrid Nyström und ihr Team, allen voran Stina Forss. Jedoch, dank der intensiven Recherche des Kriminalteams kommen brisante und überraschende Details ans Licht. Nichts ist wie es scheint, die Erinnerung trügt allzu oft. Aus den vorangegangenen Romanen sind auch die Mitarbeiter Lasse Knuttson, Anette Hultin und Hugo Delgado bekannt und vertraut in ihren menschlichen Eigenarten, die mit einer großen Prise Humor dargestellt und somit liebenswert werden. Sie geben neben der Hochspannung und den überraschenden Wendungen der Handlung den sympathischen Übergang der einzelnen Kapitel. Es gibt auch die Aufzeichnungen von vor 50 Jahren, überwiegend von der jungen Berit in der Ich-Form verfasst- sie lassen uns ihre Wahrheit erkennen und mit den Wahrheiten der anderen Protagonisten vergleichen, und aufgrund der Diskrepanz menschliche Abgründe aufwerfen.
Das Autorenduo Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson haben mit dem 7. Fall dieser Serie einen überaus komplexen, psychologisch raffinierten und kurzweiligen Kriminalroman erschaffen, der im schwedischen Växjo spielt. Ein hervorragend zusammengesetztes Puzzle, obwohl ungewöhnlich doch jederzeit glaubhaft, für mich ein Schätzchen in dieser Krimireihe.