Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen

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kleine hexe Avatar

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War es Mord oder fahrlässige Tötung, damals bei der Hochzeit der schönen und lebenshungrigen Berit? Kam sie überhaupt ums Leben oder feierte sie fröhliche Urstände auf den Azoren? War Herbert, der österreichische Waise ihr Freund, ihr Geliebter, ihr Helfer? Was für eine Rolle spielen die reichen Glasindustriellenfamilien? Wie ehrlich meinten es ihre besten Freundinnen Elvira oder Kiki mit der schönen Berit? Wie weit kann Neid, Missgunst und Eifersucht gehen? Lauter Fragen, denen das effiziente Ermittlerteam um Kommissarin Ingrid Nystrom auf den Grund geht und oft erstaunliche Antworten zu Tage fördert. Dabei haben die Ermittler auch ihre eigenen, privaten Sorgen und Probleme. Aber die werden allesamt hintenangestellt, wenn es um den Fall Berit Gustavsson geht. Und über allem schwebt der latent schwelende Konflikt zwischen Nystrom und Forss. Ein Konflikt der eigentlich keiner ist, die eine macht der anderen den unausgesprochenen Vorwurf Schuld am Tod der Schwiegertochter zu sein, und die andere fühlt sich zutiefst schuldig am gewaltsamen Tod der jungen Frau obwohl niemand den hatte vorhersehen oder verhindern können.
Der Mord an der Schwiegertochter der Kommissarin ist noch nicht aufgeklärt. Mitten in den Ermittlungen zu Berits Tod, erfährt Nyström dass ihre Schwiegertochter möglicherweise mafiöse Verbindungen in Brighton hatte die zu ihrem Tod geführt haben. Aber war dem wirklich so oder ist das nur ein Versuch von höchster Stelle die Ermittlungen in diesem Fall zu Ende zu bringen? Und was hat es mit dem nächtlichen Überfall auf Stina Forss auf sich, ein Attentat das Stina nur knapp überlebt und ihre sieben Angreifer nicht. War Stinas Vater wirklich in allerhöchste politische Kreise und Machenschaften verwickelt?
Die Fragen zum Tode Berits werden restlos aufgeklärt, die Probleme die Stina Forss und ihre Chefin bewältigen müssen beginnen gerade sich zu entfalten. Vielleicht ist das der Cliffhanger für den nächsten Krimi des Autorenpaars Voosen und Danielsson. Hoffentlich.
Alle im Buch agierenden Personen sind perfekt ausgeleuchtet, mit Höhen und Tiefen, mit Schwächen und Stärken. Die Dialoge klingen echt, nicht forciert oder gestelzt. Das macht auch das Lesen so angenehm.
Interessant fand ich die Anreden in diesem Buch. Vielleicht gibt es im Schwedischen kein Höflichkeitspronomen, so wie im Englischen und man geht sofort zu den Vornamen über. Für uns Deutsche, die auch nach 20 Jahren im Büro unsere Kollegen noch siezen, ist das gewöhnungsbedürftig. Man kommt sich fast wie im Ikea-Kaufhaus vor. Es hat mich nicht gestört, hat mir nur vor Augen geführt dass in anderen Ländern zum Glück andere Sitten herrschen.
Das Titelbild ist inspirierend: der Schattenriss einer Libelle über einer Seenlandschaft, in der Abendsonne.
Aber eine Frage hätte ich doch noch: Lasse Knutsson, hilft diese Diät wirklich?