Die Leseprobe schafft es schnell, das Interesse an diesem Roman zu wecken. Durch mehrere Abschnitte lernt man die Protagonisten kennen. Zum Beispiel die Kommissarin Pia.Kirchhoff, allerdings nur kurz. Den stärkeren Eindruck lässt aber die Situation um Tobias Sartoris, der vermutlich zwei Mädchen umbrachte und dafür 10 Jahre im Gefängnis gesessen hatte. Jetzt ist er frei und erfährt von der Scheidung seiner Eltern, die den Druck nicht mehr ausgehalten haben und die Verwahrlosung des Elternhauses. Tobias wird es schwer haben in der dörflichen Gemeinschaft, schon die Szene in der Gaststätte deutet an, dass eine Eskalation wohl nicht lange auf sich warten lässt. In der Kombination der Abschnitte baut Nele Neuhaus geschickt eine dichte psychologische Spannung auf. Einziger Kritikpunkt bisher: Es werde relativ viele Figuren schnell eingeführt, dadurch wirkt diese Leseprobe leicht überfrachtetet Aber ich nehme an, das wird sich im Verlauf des Romans geben. Wie Tobias mit seinen Erinnerungslücken möchte man auch als Leser erfahren, was damals wirklich geschah.