PSYCHO im Süddeutschen Raum

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parden Avatar

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Der Prolog führt den Leser direkt in Kontakt zu "Schneewittchen" - sie liegt seit Jahren auf einem Bett in einem Kellerraum, inzwischen nicht mehr von rosigem Teint, sondern eher mumifiziert, denn sie ist tot. Regelmäßig erhält sie in diesem Raum Besuch von einem Mann, dessen Identität dem Leser noch verborgen bleibt. Diese Szene erinnerte mich an den berühmten Film "PSYCHO" von Alfred Hitchcock.

Die Leseprobe selbst handelt von Tobias, einem 30jährigen Mann, der nach 10 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wurde, da er seinerzeit für zwei Mädchenmorde in seinem Heimatdorf verurteilt wurde. Als er zurück kehrt, ist er entsetzt über den Zustand des elterlichen Hofes, die Verwahrlosung, Verschuldung und die Gebrochenheit seines Vaters. Die Dorfgemeinschaft, die den Vater des vermeintlichen Mädchenmörders seit der Verhaftung von Tobias geächtet und damit ruiniert hat, ist nunmehr entsetzt über die Rückkehr des Sohnes. Bereits am ersten Abend werden Morddrohungen ausgesprochen.

Bei der Schilderung des Dorfklimas, wo jeder jeden kennt und beobachtet und Tratsch und Gerede zum Alltag gehören, schnürte sich mir die Kehle zu - die Enge war greifbar. Der Dialekt macht die Schilderungen noch authentischer - und auch wenn ich selbst nicht aus dem süddeutschen Raum komme, hatte ich keine Verständnisprobleme.

Die Leseprobe war sehr flüssig und spannend zu lesen, die Szenenwechsel trugen zum Spannungsaufbau bei. Natürlich bleiben noch viele Fragen offen. Ist Tobias zu Recht verurteilt worden? Wenn nicht, wird der wahre Täter ermittelt? Wird die Situation eine Eigendynamik erhalten, die nicht zu stoppen ist? Wird alles eskalieren?

Wieder einmal eine Leseprobe, wo ich sehr gerne wissen würde, wie es weiter geht!