Spannendes Überraschungsei

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wannabewriter Avatar

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Wenn man den Prolog liest, glaubt man, bereits einen Eindruck von dem Verlauf der Geschichte zu erhalten. Man geht davon aus, einen klassischen Plot vor sich zu haben. Unbekannter Täter, unbekannter Tatort und unbekanntes Mädchen, das vom Mörder liebevoll Schneewitchen genannt wird. Nun erwartet man im Grunde, dass die Geschichte, deren Ende aus Lesersicht im Prolog vorgezogen wurde, wahrscheinlich aus der Perspektive des psychopathischen Mörders erzählt wird und deren Kreis sich letztendlich mit der Enttarnung und dem Fund des Opfers schließt. Das glaubt man allerdings auch nur.

Liest  man weiter, entwickelt sich der Krimi doch überraschend anders. Sie beginnt mit der Haftentlassung des, so muss man es wohl sagen, mutmaßlichen Mörders. So einfach ist es dann wohl doch nicht. Dieser kehrt nach zehn Jahren Haft nach Hause zurück in sein Elternhaus in einem Dorf in Hessen, dessen Einwohner keine Willkommensparty für ihn schmeißen. Nun wird es erstmals etwas verwirrend, weil - rein gefühlsmäßig - dem Leser das halbe Dorf vorgestellt wird. Ich hoffe, dass sich die Personen und deren Verbindungen zueinander im Laufe des Buches erschließen.

Aber bei den Dorfbewohnern bleibt es natürlich nicht. Es öffnet sich ein zweiter Handlungsstrang, denn die Ermittler dürfen in einem Krimi natürlich nicht fehlen. Einblicke in deren Privatleben inklusive.

Alles in allem liest sich der Buchausschnitt recht flüssig. Der Wechsel der verschiedenen Handlungsstränge gelingt nach kurzem Einlesen. Aber wichtiger ist, dass man neugierig geworden ist, was denn letztendlich vor elf Jahren wirklich passiert ist und wer in diese - so lernt man - zwei Mädchenmorde so alles verwickelt ist. Denn eins ist sicher: Es ist nichts wie es scheint.