Ein gutes und solides Buch, leider ohne ein Sahnehäubchen.

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sddsina Avatar

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Ersteinmal muss ich sagen, dass auch ich zum ersten Mal, mit diesem Buch, etwas von Nele Neuhaus gelesen habe. Die Story um die Polizisten Pia und Oliver ist problemlos verständlich auch ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen 3 Büchern kein Problem.

Kurz zum Inhalt: Der zweifache Mädchenmörder Tobias kommt aus dem Gefängnis frei und kehrt in seine alte Heimatstadt zurück. Hier bemerkt er schnell, dass nichts mehr beim Alten ist und die Bewohner immer härter versuchen ihn aus ihrer Kleinstadt zu vertreiben. Eine Hetzjagd beginnt, von welcher Tobias' Familie ebenfalls nicht verschont bleibt.
Praktisch zeitgleich findet die Polizei eine Mädchenleiche und der Verdacht, es könnte sich um eines der Mädchen handeln, die Tobias vor 10 Jahren getötet und versteckt hat, erhärtet sich. Als die ersten Ermittlungen in Tobias' Heimatort beginnen, verschwindet ein weiteres Mädchen, welches in letzter Zeit erstaunlich viel mit Tobias gesehen wurde....

Der Roman umfasst ca. 500 Seiten und die Meisten davon habe ich mit viel Spannung und in hohem Tempo durchgelesen. Mir gefällt, dass ständig neue, unfassbare Dinge passieren, mit denen der Leser meistens überhaupt nicht gerechnet hat. So fällt es schwer das Buch wegzulegen. Eigentlich jeder in dem kleinen Ort scheint sein ganz eigenes Geheimnis hüten zu wollen, und so taucht der Leser immer weiter ein, in ein Gerüst aus Lügen, auf dem dieser Ort gebaut worden zu sein scheint.
Das Buch ist außerdem nicht zu brutal geschrieben. Zwar versucht Nele Neuhaus die sich überschlagenden Ereignisse bildhaft und ausführlich zu beschreiben, trotzdem bekam ich nie ein richtiges Ekelgefühl, wie es in anderen Krimiromanen heute doch schon "normal" ist.

Meine einzige Kritik gilt ebenfalls dem Ende des Buches. Ich fand es gut, dass der Leser die Möglichkeit hat mit zu raten, wer denn nun der Täter ist, aber so richtig eintauchen konnte man nicht, denn eigentlich hat ja jeder dort etwas zu verstecken... So fand ich die Auflösung zwar noch leicht überraschend, vollkommen überzeugt hat sie mich allerdings nicht, da wäre sicher noch etwas mehr rauszuholen gewesen.

Insgesamt ist das Buch trotzdem gut, denn allein die letzten 50 Seiten fallen leicht ab. Somit ist der Großteil des Buches absolut spannend und überzeugend geschrieben. Ich kenne bessere, aber auch wesentlich schlechtere Bücher, deshalb ist das Buch für Krimifans an ungemütlichen Wintertagen trotzdem gut zum Lesen geeignet.