Gut gehütete Geheimnisse

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botte05 Avatar

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„An einem regnerischen Novembertag werden Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein vom Hofheimer K 11 zu einem mysteriösen Verkehrsunfall gerufen: Eine Frau stürzte von einer Fußgängerbrücke auf ein fahrendes Auto.
Ein Zeuge glaubt beobachtet zu haben, dass die Frau von der Brücke gestoßen wurde. Die Ermittlungen führen Pia und Bodenstein in das kleine Taunusdorf Altenhain, in dem das Unfallopfer Rita Cramer früher gelebt hat. Elf Jahre zuvor verschwanden dort an einem Abend im September zwei siebzehnjährige Mädchen spurlos. In einem reinen Indizienprozess wurde damals der jährige Tobias Sartorius, Rita Cramers Sohn, zu zehn Jahren Haft verurteilt. Bodenstein und Pia Kirchhoff erfahren, dass Tobias nach Verbüßung seiner Haftstrafe vor kurzem in seinen Heimatort Altenhain zurückgekehrt ist. Hat der Angriff auf seine Mutter etwas mit seiner Rückkehr zu tun? Im Dorf stoßen Pia und Bodenstein auf eine Mauer des Schweigens. Als wieder ein Mädchen verschwindet, scheinen sich die Ereignisse der Vergangenheit auf unheilvolle Weise zu wiederholen. Die Ermittlungen werden zu einem Wettlauf gegen die Zeit, denn für die Dorfbewohner steht sofort fest, wer der Schuldige ist – und sie sind entschlossen, dieses Mal die Sache selbst in die Hand zu nehmen.“ – Zitat Klappentext

In seinem vierten Fall stößt das Team Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff bei ihren Ermittlungen auf eine verschworene Dorfgemeinschaft und eine stoische Verschwiegenheit. Was hat ihr aktueller Fall mit den Ereignissen von vor über 10 Jahren zu tun? Kann es da wirklich nach all der Zeit einen Zusammenhang geben? Entgegen der Anordnung ihrer Vorgesetzten Engel taucht Pia tief in den alten Fall ein und entdeckt schnell einige Ungereimtheiten. So hat sie einen Wissensvorsprung, als langsam klar wird, das die Klärung der offenen Fragen des alten Falles letztendlich zur Lösung des neuen Falles führen.

Erschwert werden jedoch die Ermittlungen durch die jeweils persönlichen Probleme, welche sowohl Bodenstein als auch Pia große Sorgen verursachen. Die eine oder andere Unkonzentriertheit bzw. Unaufmerksamkeit der Ermittler führt letztendlich zu einer dramatischen Verschärfung der Sachlage und es ist wieder alles Können der beiden gefragt, um diesen Fall zu einem möglichst glücklichen Ausgang – sowohl dienstlich als auch privat – bringen zu können.

Dies war jetzt mein vierter Nele Neuhaus Krimi und ich habe die Lektüre insgesamt wieder genossen. Ich muss allerdings eingestehen, dass es mir anfangs schwer fiel, mich völlig auf das Buch zu konzentrieren, da ich erst kürzlich die – meiner Meinung nach – grottenschlechte Verfilmung des Buches im Fernsehen gesehen habe. Unbewusst oder automatisch habe ich immer wieder versucht, die Filmhandlung mit dem Buch in Deckung zu bringen. Nachdem es mir gelungen ist, mich hiervon zu lösen, habe ich das weitere Lesen in vollen Zügen genossen. Ich befürchte allerdings, dass mir aufgrund des „schon Gesehen“ ein beachtlicher Teil der Spannung entgangen ist. So dass meine subjektive Einschätzung, dieser Taunus-Krimi sei nicht so spannend und toll gewesen wie die seine Vorgänger, sicher nicht korrekt ist.

Nele Neuhaus ist immer wieder ein Garant für einen unterhaltsamen Krimi, in dem die Ermittler „echte“ Menschen sind, mit ihren eigenen Nöten und Sorgen, die sich auch mal negativ auf die Arbeit auswirken können. Also „Menschen wie Du und ich“ und keine Überflieger, die immer alles im Griff haben. Ein gutes Buch für Krimi-Fans!

Rezension: Nele Neuhaus, Schneewittchen muss sterben, List Taschenbuch, Krimi, Taschenbuch, 537 Seiten, 9,95 €, Erscheinungsdatum: 11.06.2010, Sonderedition zum Welttag des Buches am 23.04.2012