Mitten rein und sofort mittendrin

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
marcello Avatar

Von

"Schneewittchen muss sterben" ist der vierte Fall rund um das Taunus-Duo Kirchhoff und Bodenstein. Eine junge Frau wurde von einer Brücke auf eine Straße gestoßen. Ermittlungen führt das Kommissarenduo in einen kleinen Ort, in dem die Bevölkerung eine verschworene Einheit bildet. Diese erhält erste Risse als der verurteilte Tobias Sartorius in sein Heimatdorf zurückkehrt. Er wurde damals mit dem Verschwinden zweier Mädchen in Verbindung gebracht und auch jetzt verschwindet wieder eins. Das Dorf hält zusammen und eine Hexenjagd beginnt, die die Ermittlungen enorm beeinträchtigen.
Grundsätzlich bin ich überhaupt kein Fan davon Reihen mittendrin anzufangen. "Schneewittchen muss sterben" entpuppte sich jedoch als wahrer Glücksfall, denn man hatte als Leser nicht die geringsten Probleme sich in dem Geschehen zurecht zu finden. Man bekommt schnell einen Eindruck davon wie die privaten Situationen von Bodenstein und Kirchhoff aussehen und auch die Dynamik innerhalb des Duos offenbart sich rasch, ebenso zu den weiteren Teammitgliedern, die aber eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Das Setting war klasse, die Grundstimmung war schon mysteriös, dazu das kleine Dorf, das Geheimnisse teilt und auf Brechen und Biegen zusammenhält. Der Fall war sicherlich nicht revolutionär gestaltet, aber die Umstände waren mysteriös gestaltet. Das eigentliche Highlight ist jedoch den beiden bei ihren Ermittlungsarbeiten zu folgen. Durch die ständigen Perspektivwechsel kommt zudem Tempo und Spannung in das Geschehen rein. Man beginnt mitzufiebern, man beginnt selbst Vermutungen anzustellen, um am Ende dann doch überrascht zu werden. Das Unspektakuläre der Ausgangslage wird einfach dadurch wett gemacht, dass alles wohl durchdacht ist. Es werden vielen falsche Fährten gelegt und schließlich kommt es zu großen Überraschung, die aber so plausibel erklärt ist, das man sich selbst fragt, warum man nicht auf diese Lösung gekommen ist.
"Schneewittchen muss sterben" überzeugt mit einem eingespielten und doch nicht alltäglichen Duo, mit einer düsteren Stimmung, die das Geschehen wunderbar unterstützt, mit psyschologischem Feingefühl, was die Figuren und die Entwicklungen angeht, mit dem richtigen Erzählstil, mit Spannung an den richtigen Stellen und einem absolut gelungenen Ende. Ein perfekter Krimi, der Lust macht, Bodenstein und Kirchhoff weiter zu begleiten.