Schneewittchen starb fast zweimal

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hmich Avatar

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Nele Neuhaus ist ein wirklich packender Kriminalroman gelungen, den ich - einmal begonnen - erst aus der Hand legen konnte, als ich die letzte Seite fertig gelesen hatte.

In einem Dorf im Main-Taunus-Kreis verschwinden zwei Mädchen. Tobias Sartorius, der für die Nacht einen Blackout hat, aber mit beiden Mädchen verbandelt war, wird als ihr Mörder zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Als er 10 Jahre später nach Verbüßen seiner Haft wieder in sein Heimatdorf zurückkehrt, ist für ihn nichts mehr so wie vorher. Seine Eltern - einst Besitzer eines gut laufenden Gasthauses - sind getrennt und wirtschaftlich in den Ruin getrieben worden. Die Dorfbewohner begegnen dem Rückkehrer mit unverhohlenem Hass, nur einige seiner alten Freunde scheinen mit ihm normal zu reden. 

Als dann - ähnlich wie vor 10 Jahren - wieder ein Mädchen verschwindet und Tobias für die Tatzeit erneut einen Blackout hat, spitzen sich die Ereignisse zu. ...

Nele Neuhaus beschreibt in packender und eindringlicher Sprache das Geflecht eines Dorfes, in dem der einzelne wenig, das ganze aber alles zu sein scheint und der Dorfpatriarch alle seine "Untertanen" fest im Griff hat.

Auf der anderen Seite steht das Ermittlerpaar Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein, die trotz einer Flut eigener Probleme den undurchsichtigen Fall durchschaut und zu einem guten Ende bringt.

Trotz der vielen verschiedenen Handlungsstränge gelingt es Nele Neuhaus, ihren Charakteren Tiefe und Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Mit einem Wort: ein rundum gelungenes Buch!