Solide Unterhaltung

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laberladen Avatar

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Darum geht’s:

Nach 10 Jahren Gefängnis ist Tobias Sartorius wieder frei. Doch nichts in seinem Heimatdorf ist mehr so, wie es war, denn die Nachbarn haben ihm den angeblichen Doppelmord an zwei Teenagern aus dem Ort nicht vergeben. Die Gaststätte seiner Eltern musste schließen, der Hof ist heruntergekommen. Sein Vater wird von den Dorfbewohnern geschnitten und Tobias selbst mit Beschimpfungen begrüßt. Seine Mutter wird sogar angegriffen und schwer verletzt. Doch Tobias will sich nicht vertreiben lassen. Auch wenn er sich an die Morde selbst nicht mehr erinnern kann und nur aufgrund von Indizien verurteilt wurde, hat er doch seine Strafe abgesessen.

So fand ich’s:

Bodenstein & Kirchhoffs vierter Fall

Wie bei Nele Neuhaus üblich, gibt es eine dicke Liste an handelnden Personen. Hauptsächlich spielt sich „Schneewittchen muss sterben“ in einem kleinen Dorf mit einer ziemlich geschlossenen Gemeinschaft ab und die Verflechtungen durch Verwandschaft, Freundschaften seit der Kindheit oder einem Arbeitgber/Arbeitnehmer-Verhältnis gehen weit über nachbarschaftliche Kontakte hinaus. Und der Schatten, den die Morde an Stefanie und Laura werfen, zieht sich auch nach 10 Jahren noch über das komplette Dorf.

Daneben treiben private Probleme Bodenstein um, denn seine Frau belügt ihn und scheint ein Verhältnis zu haben. Bei Kirchhoff ist ihr Freund Christoph eingezogen, doch das Bauamt macht ihnen mit dem geplanten Umbau einen Strich durch die Rechnung.

Wie gewohnt spannend und sehr dicht erzählt, gräbt das Kripo-Team um Bodenstein und Kirchhoff in einem Sumpf aus kleineren Vergehen und größeren Verbrechen und versucht nicht nur, die verschwundene Amelie wiederzufinden und den Angriff auf Tobias Sartorius Mutter aufzuklären, sondern auch die Wahrheit über die 10 Jahre alten Mädchenmorde ans Tageslicht zu bringen.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich bei diesem Band allerdings. Die Auflösung der Morde an den beiden Mädchen war zwar schlüssig und passte auch, aber für meinen Geschmack war da ein dicker Zufall mit im Spiel, der eigentlich ziemlich unglaubwürdig ist. Und auch an anderer Stelle griff der Zufall ab und zu sehr passend ein. Näher will ich darauf nicht eingehen, um nicht zuviel von dem zu verraten, was man eigentlich selbst auf den letzten Seiten lesen sollte. Das Lesevergnügen wurde mir dadurch aber nicht wirklich verdorben und ich bin mit der Auflösung im Großen und Ganzen doch zufrieden und fühlte mich spannend unterhalten.