Weniger ist manchmal mehr

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
sikal Avatar

Von

Durch die vielen positiven Rezensionen bin ich auf diesen Krimi aufmerksam geworden, auch der Titel hatte es mir angetan. Was mich erst ein wenig zögern ließ, waren die über 500 Seiten – und im Nachhinein betrachtet, hätte ich bei meinem Zögern bleiben sollen…

Tobias Satorius, ein verurteilter Mädchenmörder, wird nach 10 Jahren aus der Haft entlassen und kommt in sein Dorf zurück, in dem sich aber alles verändert hat. Die Dorfbewohner sind eine eingeschworene Gemeinschaft und haben seit Tobias Verurteilung seine Eltern aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und ihre Existenz boykottiert. Tobias fällt aus allen Wolken als er mit dieser Tatsache konfrontiert wird, auch dass sein Vater ein gebrochener Mann ist, belastet ihn sehr. Soweit so gut, das Thema ist interessant und auch die ersten Seiten finde ich spannend geschrieben, leicht zu lesen und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Dann jedoch beginnt die eigentliche Tragik – und damit meine ich nicht nur die unzähligen Straftaten, die dieses Buch zu bieten hat: Da wäre zum Beispiel ein versuchter Mord an Tobias Mutter (und später auch an Tobias), die Entführung von Amelie, Vernichtung von Beweismaterial, Selbstjustiz, Finanzbetrug… Außerdem gibt es einen betrogenen Ehemann im Ermittlerteam usw. Es nimmt einfach kein Ende, der Bogen ist nicht durchgängig gespannt, sondern es sind viel zu viele Ausreißer der eigentlichen Story vorhanden.

Die Autorin scheint sehr kreativ zu sein, was ja für sie spricht. Auch ihre Schreibweise gefällt mir sehr gut. Was absolut negativ für mich war – es gab viel zu viele Themen und Verwicklungen. Und es gab viel zu viele Personen, die nur kurz aufgetreten sind (z.B. die Schwester des Chefermittlers Oliver von Bodenstein war völlig überflüssig). Der gesamte Krimi auf zwei Bücher aufgeteilt wäre ein Idealmaß geworden, so leider nur zwei Sterne von mir.