Oberflächlichkeit der oberen Zehntausend

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timphilipp Avatar

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So recht weiß ich noch nicht, was ich von der Leseprobe halten soll. Auf jeden Fall handelt es sich nicht um ein gewöhnliches Null-Acht-Fünfzehn-Buch (solche sind mir aus dem Kein & Aber-Verlag auch nicht bekannt), sondern hebt sich mit seinem Plot ab. Leicht lesen lässt sich die Geschichte nicht gerade, was eigentlich in krassem Gegensatz zu den oberflächlichen Romanfiguren steht, die aus der höheren Schweizer Gesellschaft stammen. Ich könnte mir denken, dass das Buch eine Art Satire auf eben diese oberen Zehntausend sein soll. Doch worum geht es? Im Vordergrund steht die aufgrund der Folgen einer Schönheitsoperation im Sterben liegende steinreiche Millvina Van Runkle. Ihre letzten Stunden verbringt sie keineswegs so, wie man sich landläufig das Liegen auf dem Sterbebett vorstellt. Vielmehr rappelt sie wie ein Buch mit ihren Besuchern Gwendolyne und Oskar. Letzterem vertraut sie ein Geheimnis an („weil der Mensch sich entlasten muss und die Buchhaltung ordentlich abschließen soll, bevor er diese Welt verlässt“) - ihre Tochter Mildred (verheiratet mit einem Studienkollegen Oskars) sei nur adoptiert und tatsächlich Kind eines Dienstmädchens; das dürfe sie aber keinesfalls erfahren, weil sie ihr Selbstverständnis daraus beziehe, reich geboren zu sein. Um den Kreis zu meinem Eingangssatz zu schließen - der Zusammenhang zu dem im Klappentext angekündigten Buchinhalt erschließt sich mir derzeit noch nicht. Umso neugieriger bin ich und umso mehr würde ich dieses Buch gerne lesen, weil ich besondere Bücher liebe.