Gähnende Leere

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kaiserin2201 Avatar

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Zu Anfang schon bei der Leseprobe war ich amüsiert ob der bissigen und unterhaltsamen ersten Kapitel. Doch leider wird es ab dem Ableben der Milvina van Runkle sterbenslangweilig. Oscar Canow Gelegenheitsschriftsteller und Beobachter der sogenannten feinen Züricher Gesellschaft, skizziert mit spitzer Feder die Damen die sich zwischen Parties und Schönheitsoperationen durch die Jahre schummeln. Um seinem Freund Victor einen Gefallen zu tun geht er an dessen Stelle zur Psychotherapie. Dort verstrickt er sich naturgemäß immer tiefer in Widersprüchlichkeiten besonders ob seiner eigenen Seelenlage... Sprachlich ist es zu Begin des Romanes witzig, doch nach den ersten 50 Seiten wird es anstrengend. Der Autor, den ich zuvor noch nicht kannte, baut Satzungetüme die den Leser ermüden. Man will weiterblättern um endlich wieder zum Esprit des Anfangs zu kommen, doch keine Chance. Ob dies Absicht ist um die gähnende Leere dieser sich nur um sich selbst drehenden sogenannten Elite darzustellen, gelingt dies Philipp Tingler wirklich gut, doch dem Buch bekommt es nicht. Ich bin unentschieden ob ich den Roman empfehlenswert finde oder nicht. Vielleicht kann man es so sehen, dass zu Anfang sowohl dieser Roman als auch die Gesellschaftsschicht die beschrieben wird faszinierend sind. Jedoch je länger man sich damit beschäftigt um so öder und abstoßend empfindet man beides. Eine schöne Hülle verspricht viel doch hält nicht was sie verspricht oder vorgibt zu sein. Vielleicht eine gute Lehre immer hinter die Kulissen zu blicken. Insofern wäre dieser Roman dem Autor dann doch auch gelungen. Dafür drei Sterne.