Perfektionierung der Seele

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schliesi Avatar

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Inhalt:
Oscar Canow, ein Züricher Gelegenheitsschriftsteller, verkehrt dort in den besseren Kreisen der Gesellschaft. Als er gerade mit einer Schreibblockade zu kämpfen hat, bittet ihn sein Jugendfreund Viktor, an seiner Stelle eine Therapie zu beginnen und somit dessen Probleme in den Griff zu bekommen. Oscar ist recht sarkastisch und kann mit den oberen Zehntausend nicht wirklich etwas anfangen, er verpasst kaum eine Gelegenheit sich über die Gesellschaft zu amüsieren.

Meine Meinung:
Diesen Roman kann man vermutlich nur lieben oder hassen, hier gibt es glaube ich kein Zwischending. Die sarkastische Ironie, die mir in der Leseprobe noch recht gut gefallen hat, wird mit zunehmendem Verlauf des Buches leider sehr ermüdend. Eigentlich langt es schon, wenn man die ersten 30 Seiten liest, denn hier ist auch schon alles passiert, und danach erfährt man nichts mehr Neues. Hervorzuheben ist bei diesem Roman sicherlich Tinglers ausgewählter Schreibstil, der mir richtig gut gefallen hat, aber das ist mir einfach zu wenig. Tingler macht mit seinem Roman zwar deutlich, dass die vornehme Gesellschaft fast nichts als Oberflächlichkeiten zu bieten hat, dem möchte ich aber widersprechen, denn einfach allesamt „über einen Kamm zu scheren“ scheint mir auch nicht fair. Oskars Therapie, die fast das gesamte Buch einnimmt, wird mit zunehmendem Fortschreiten des Romans immer zäher, hier kann man getrost nur den Anfang und das Ende des Romans lesen, denn wenn man die Mitte auslässt, hat man auch nichts verpasst. Schade drum, ich hätte einfach mehr Handlung erwartet, nur der wunderbare Schreibstil allein kann diesen Roman leider nicht retten.