Ein reflektierender Familienroman

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leon_g Avatar

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"Schönwald" von Philipp Oehmke ist ein eindringlicher Familienroman, der mit Tiefe und Nuancen die Geschichte der Schönwalds erzählt. Im Zentrum stehen Ruth und Harry, deren Beziehung von unausgesprochenen Gefühlen und Konflikten geprägt ist. Während Ruth ihre eigenen Träume für die Familie opfert, müssen ihre drei erwachsenen Kinder Chris, Karolin und Benni mit den Herausforderungen ihres eigenen Lebens kämpfen.

Oehmkes Schreibstil ist einfühlsam und detailreich. Er schafft es, die Komplexität der familiären Dynamik auf authentische Weise darzustellen. Man spürt förmlich die Spannungen und das Unausgesprochene, das die Familie Schönwald über Jahre hinweg begleitet. Die Charaktere sind vielschichtig und gut ausgearbeitet, und man kann ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen.

Besonders interessant ist die Darstellung der Generationenkonflikte und die Art und Weise, wie die Lebenswege der Geschwister aufeinandertreffen. Karolins queere Buchhandlung in Berlin wird zum Treffpunkt, an dem die Familienmitglieder mit ihren ungelösten Konflikten konfrontiert werden. Oehmke zeigt auf sensible Weise die Komplexität der Beziehungen zwischen Eltern und Kindern sowie unter den Geschwistern, ohne einfache Lösungen anzubieten.

"Schönwald" ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt und die Leser dazu bringt, über die vielschichtigen Facetten von Familienbeziehungen und unerfüllten Träumen nachzudenken. Oehmke gelingt es, emotionale Tiefe zu schaffen und den Leser mit einem Gefühl der Reflexion über die Komplexität menschlicher Beziehungen zurückzulassen.