Was geschah im Sommer `68?

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eskalina Avatar

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Ein wenig hinein gestoßen und allein gelassen fühlte ich mich bei dieser Geschichte, denn man merkt nur zu deutlich, dass man mitten in einer Buch-Reihe gelandet ist, deren Protagonisten alle eine Vorgeschichte zu haben scheinen. Leider erschließt sich die dem Leser nicht so leicht und mehr als einmal hätte ich auf erklärende Worte zu dem einen oder anderen gehofft, doch vergeblich. Trotz dieses Kritikpunktes ergab sich dann aber zum Glück doch eine solch gut konstruierte Spannung, dass ich gern am Ball blieb.
Ein altes Haus, eine einsame und geheimnisvolle Frau, die dort allein lebt und die einige Dorfbewohner zwar kennen, aber nicht zu mögen scheinen, dazu ein vermisstes Kind und ein vor Jahren verschwundenes junges Mädchen – es scheint, als ob noch einige Rechnungen offen sind und viele Dinge von damals, als die Frau schon einmal im Dörfchen wohnte, nun langsam aus der Dunkelheit auftauchen.

Erschreckend realistisch erzählt Anne Chaplet von den Vorkommnissen `68 im Dorf Klein-Rhoda - einer Zeit, in der auf einer Seite Hippiebewegung, wilde Kommunen und die Vorstellung von freier Liebe das Land revolutionierten und auf der anderen Seite Intoleranz und Spießbürgertum die Gesellschaft beherrschten. Manchmal hätte ich mir einen etwas flüssigeren Schreibstil gewünscht, denn oft lesen sich die kurzen Sätze und eingestreuten sms-Dialoge ein wenig abgehackt und holprig, das aber machen die mit viel Liebe zum Detail geschilderten Hauptpersonen und die gut erdachte Story wieder wett und so wird es nicht der letzte Krimi sein, den ich von der Autorin gelesen habe