Zwei Ermittler sind mindestens einer zu viel. – Vorsicht Spoiler

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70er Jahre – Liebe – Hass – Dummheit, 20. Jahrhundert – Rache – Verwirrung – Familienprobleme.

So lässt sich „Schrei nach Stille“ vielleicht kurz umreißen.

In einem kleinen Dorf verschwindet ein pubertierender Junge, kurz zuvor wurde ein angeblich verfluchtes Haus in diesem Dorf von einer Autorin, die offensichtlich über die Vergangenheit des Dorfes ein Buch verfasst hat, neu bezogen.

Viel mehr passiert in dem Roman leider nicht mehr. Chaplet langweilt den Leser immer wieder mit ausführlichen Beschreibungen von Katzen (!) und lässt die Spannung immer wieder ins Nirwana verschwinden.

Mir ist es sehr schwer gefallen mich zum Weiterlesen zu motivieren, denn nicht nur die Spannungsbögen bleiben unvollendet, auch die eigentlich interessanten Fragestellungen (immerhin handelt es sich laut Auszeichnung um einen Kriminalroman), z.B. was mit dem Jungen geschehen ist, werden am Ende einfach nur abgehakt. Auch die Geschehnisse aus der Flowerpowerzeit hat der Leser schon lange gelöst bevor die Autorin schleppend zur Klärung angelangt. Von Ermittlungsarbeit keine Spur, auch wenn auf diesem Thema lange, aber ergebnislos, herumgeritten wird.

Die Akteure bleiben farblos und würden sie real existieren, so hätten sie sicher bereits aus Langeweile Selbstmord begangen.

Vollkommen unnötig sind auch die etlichen Gedankensprünge durch Raum und Zeit sowie mindestens die Hälfte der vorgestellten Personen. Beispielsweise wird die Suche nach dem Jungen durch einen Dorfbewohner erfolgreich beendet, der vorher nur zweimal erwähnt wurde. Da frage ich mich, warum man gleich zwei Männer bei Ihren Ermittlungen und in Ihren Gedanken begleiten muss, wenn die mit der Lösung des Falls nachher so gut wie nichts zu tun haben.

Fazit: Nach einem guten Anfang schwächelt der Roman sehr. Eine spannende Kriminalgeschichte ist etwas anderes. Schade.