Der 4. Fall für Tino Dühnfort

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girasole Avatar

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Es beginnt gleich spannend, denn der entlassene Häftling Helmbichler hat bei Urteilsverkündung erklärt, daß er sich nach seiner Entlassung bei Dühnfort rächen wird.

Bei der eigentlichen Story werden verschiedene Handlungsstränge begonnen. Es handelt sich stets um Menschen, die durch Zufall oder Schicksal schuldig wurden und sich auch so fühlen, ohne daß sie das Ereignis verhindern konnten. Daraus resultiert vermutlich auch der Titel „Schuld währt ewig“. Bei den betroffenen Personen handelt es sich z. B. um Sanne Möbus, die als Babysitterin auf Ludwig aufpassen sollte und der durch unglückliche Umstände aus dem Bett gefallen ist und dabei tödlich verletzt wurde. Oder Jens Flade, der nicht rechzeitig bremsen konnte, als ein kleines Mädchen zwischen die Autos durch auf die Straße und ihm vors Auto gelaufen ist. Oder Martina Overdieck, die durch einen LKW geblendet wurde, mit ihrem Auto von der Straße abkam und in den Fluß stürzte, ihre Freundin ist dabei im seichten Wasser ertrunken. Oder die alte Dame Hasler, deren Enkelin aus Versehen die falschen Tabletten eingenommen hat und daran gestorben ist. Bei allen diesen Fällen wurden die Angeklagten freigesprochen. Nun scheint sich ein Rächer ans Werk zu machen und diese Personen auf die Art umzubringen, auf welche die Opfer ums Leben gekommen sind.

Die Sonderkommission „Rache“ braucht einige Zeit, bis sie die Zusammenhänge herausfindet und damit den Kreis der Verdächtigen eingrenzen kann und auch die Selbsthilfegruppe „Schuldlos schuldig“ findet.


Inge Löhnig hat auch in dem vierten Fall mit Tino Dühnfort von der ersten Seite an eine Spannung aufgebaut und diese bis zum Schluß durchgehalten. Sie hat auch Tino und Gina ausreichend Platz gegeben, um ihr Privatleben und ihre Zukunftsperspektiven darzustellen. Mir hat Tino schon immer gut gefallen, aber diesmal fand ich ihn am menschlichsten und auch am verletzlichsten. Der stets adrett gekleidete Kollege Alois Fünfanger durfte dieses Mal positiv in Erscheinung treten und vielleicht wirkt sich dieser Fall positiv auf seine Karriere aus, wer weiß? Die einzelnen Figuren, z. B. Sanne wurden sehr sensibel beschrieben und der Leser konnte das Trauma sehr gut nachempfinden. Auch wenn der Leser eine bestimmte Vermutung bezüglich des Täters hatte, es war klar, daß es am Ende wieder ganz anders enden würde.

Das Thema wurde sehr gut umgesetzt. Dieser Krimi besticht nicht durch Blutvergießen, sondern durch viel Einfühlungsvermögen und ist von der ersten bis zur letzten Seite packend zu lesen. Meiner Meinung nach war dieser vierte Band wieder eine Steigerung und von mir eine echte Leseempfehlung!