Die Sache mit der Schuld!

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mel.e Avatar

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 Dieser Roman ist der 4. Teil um Kommissar Dühnford und sein Team, wobei ich gestehen muss, obwohl ich mittlerweile alle 4 Teile in meinem Bücherregal stehen habe, habe ich bisher nur die Bände 3 + 4 gelesen. Mir ist aufgefallen, daß die ersten 3 Romane im Ullstein Verlag erschienen sind und der 4. Band im List Verlag, daher passen die Bücher leider optisch nicht mehr zusammen. Das Cover des 4. Bandes ist zwar auch sehr schön gemacht, mit dem Schmetterling auf dem Messer, aber die vorherigen haben mich ehrlich gesagt mehr beeindruckt. Ich war tatsächlich baff, als ich das Buch zu den anderen stellte und den Unterschied sah.Vielleicht muss man als Autorin den Verlag wechseln, wenn die Dinge nicht mehr passen? Aber davon habe ich natürlich keine Ahnung und deshalb lasse ich das jetzt hier einfach so stehen. Vom Schreibstil hat sich natürlich nichts verändert und der Fall ist wirklich schonungslos und nimmt uns mit in einiges an Spannung, Gewalt, Hass und eben Schuld. Schuld ist etwas, was einen innerlich zerfressen kann, so geschieht es zumindest bei Susanne, die schuld daran ist, daß der kleine Ludwig gestorben ist. Wieso? Weshalb? Warum? Das wird erst hinterher aufgeklärt. Als ich vor einigen Monaten die Leseprobe zu dem Buch verfasst habe, war ich der Meinung, daß Susanne die Mutter von Ludwig ist und war jetzt doch sehr erstaunt, daß keine Blutsbande vorhanden sind. Susanne hat lediglich auf ihn aufgepasst, aber scheinbar nicht gut genug, denn Ludwig ist tot und Susanne wird damit nicht fertig und plagt sich mit Schuldvorwürfen extremster Art. Sie untersagt sich alle Lebensfreuden, ihre Beziehung geht kaputt und sie ändert vieles in ihrem Leben um sich ihrem eigenen Leid völlig hinzugeben. Dann geschieht etwas furchtbares, ein Mitglied der Selbsthilfegruppe wird überfahren und scheinbar war es ein geplanter Mord und kein Unfall. Die Kommissare kommen sehr ins Schwitzen als noch weitere Morde geschehen und ein wichtiger Zeuge verschwindet. Mehr zur Handlung will ich nicht preisgeben, sondern nur als gegeben hinstellen, daß der Autorin hier ein wirklich super Krimi gelungen, der von Anfang an bestehen kann und seinen Leser in den Bann zu ziehen versteht. Von mir eine eindeutige Leseempfehlung!

Natürlich geht es hier nicht nur um den aktuellen Fall, sondern auch um Tinos und Ginas Liebesgeschichte, die im dritten Teil ihren Anfang nahm. Im Team des Komissar Dühnford brilliert Alois, der sich oft eigenmächtig auf die Suche macht und entscheidende Spuren findet, die zur Aufklärung des Falls führen werden. Dadurch, daß man das Team besser kennen lernt wirkt das Geschehen sehr authentisch und die Polizeiarbeit ist teilweise haarsträubend, ekelerregend und dennoch sehr faszinierend, was aus einem kleinen Stückchen Stoff oder einem Haar alles zu lesen möglich ist. Die Polizei kommt dem Täter leider viel zu langsam auf die Schliche, aber das wird wahrscheinlich benötigt um uns dazu zu zwingen um uns bis zum Ende hin die Spannung zu erhalten. Für mich war bis zum Schluss nicht klar, warum der Täter oder war es sogar eine Täterin so handelte und Rache übt an Menschen, die "unschuldig schuldig" wurden. Stell dir vor, dir läuft ein Kind vor das Auto und du kannst nicht bremsen. Leb mal mit dieser Schuld, auch wenn du tatsächlich keine Schuld am Tod des Kindes trägst. Vielleicht suchst du dir Hilfe in einer Selbsthilfegruppe, in der Menschen zusammen kommen, denen ähnliches widerfahren ist oder da du es nicht erträgst, nimmst du dir das Leben, damit die Vorwürfe ein Ende nehmen. Schon krass der Gedanke, oder? Denn immer wieder gibt es Begebenheiten die dich an deine Schuld erinnern, die dich schier zu zerfressen sucht innerlich und am Todestag von Ludwig z.B trauerst du immer noch. Es ist ein hartes Leben, denn nichts ist mehr wie zuvor, denn du veränderst dich, du zeihst dich zurück, brichst alle alten Kontakte ab und wenn du nicht mehr kannst, setzt du dich in deinen Porsche (falls du denn einen hast) und bretterst über die Autobahn. Ganz egal, ob du dich dabei in Lebensgefahr begibst, denn dir ist alles egal und dein Leben nur noch einen Pfifferling wert. Ich denke schon, daß man teilweise sehr bestürzt reagiert, wenn man diese ganzen Lebensgeschichten liest, denn es könnte genauso gewesen sein und jemand maßt sich an, die leidenden Menschen zu bestrafen und sie so zu töten, wie sie sich schuldig gemacht haben. Ich fand die Story gelungen und werde mir nun auch die anderen Bücher zu Gemüte führen, obwohl viele Stimmen sagen, daß dieser Krimi der beste bisher von Inge Löhnig ist. Ich bin echt gespannt und werde nun langsam mal beginnen meinen SUB abzuarbeiten, der sich im Laufe der letzten Monate angesammelt hat. Dazu gehört natürlich Inge Löhnig und vielleicht werdet ihr ja noch den einen oder anderen Buchbericht von mir zu Lesen bekommen?

Aber mal ganz ehrlich, wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein! Ich denke jede/r von uns trägt das eine oder andere Päckchen mit sich herum. Vielleicht ist durch unsere Schuld noch niemand zu Tode gekommen, aber die eine oder andere Lüge und wenn sie nur dem Selbstschutz dient, ist sicherlich schon dem einen oder anderen entfleucht und konnte nicht zurückgenommen werden. Hier geht es komplett um Schuld, die sich durch das ganze Buch zieht und uns tatsächlich den oftmals den Atem anhalten lässt! Wenn sich dann auch noch Menschen an unsere Seite stellen, die sich in unserer Schuld suhlen, wird es uns nie gelingen zu vergessen und unser normales Leben wieder aufzunehmen. Gut, daß Susanne irgendwann den Mut fasst sich ihrem Schicksal zu stellen und das führt zu einem Wendepunkt in ihrem Leben. Endlich denken wir und ab da geht es dann bergab! Aber liest am besten selbst! Vielleicht habe ich es ja tatsächlich geschafft euch neugierig zu machen?