Schuld und Sühne

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melange Avatar

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Zum Inhalt:
Tino und seine inzwischen mit ihm verbandelte Kollegin Gina bekommen es in diesem Fall mit einem Rächer zu tun. Dieser tötet Menschen, die ihrerseits jemanden auf dem Gewissen haben, ohne im rechtlichen Sinne schuldig zu sein. Eine fast noch größere Herausforderung als die Tätersuche ist jedoch das Versteckspiel vor den Kollegen, die nichts von der Beziehung wissen dürfen.

Mein Eindruck:
Eine sehr schön aufgebaute Geschichte, ein eingespieltes Ermittler-Team mit genau so viel Privatleben, wie gut verkraftbar ist und dazu lebensecht agierende Charaktere, denen man Gedanken, Vorgehensweisen und Entwicklungen als Leser direkt glaubt und abnimmt. Dazu beherrscht sie die Kunst, einen mitfiebern zu lassen, - nicht nur, wer der Mörder ist, ob seine potentiellen Opfer überleben bzw. was aus ihnen wird, sondern auch, ob immer so alles ist, wie es scheint und ob es eine Erlösung geben kann. Das ist leider selten geworden in einer Welt von Stereotypen und Superermittlern mit "gebrochener Persönlichkeit". Das Beste an diesem Krimi ist, dass er so "normal" ist, - mit normalen Menschen, ihren normalen Charakterschwächen und ihren normalen großen und kleinen Fehlern. Dadurch erlebt sich dieser Fall so gut, - in diese Figuren kann man sich einfühlen und bringt deshalb ein großes Verständnis für ihr Verhalten auf. Um diese Personen hat Frau Löhnig gekonnt einen Fall gestrickt, der auf einigen Umwegen ins Ziel kommt. Sie schickt ihre Leser ein um das andere Mal auf falsche Fährten, gibt den geübten Krimiliebhabern jedoch die Möglichkeit, den gordischen Knoten zu entwirren, wenn sie nur gut genug aufpassen. Und das ist tatsächlich etwas, was ich sehr zu schätzen weiß. Hier fällt der - zugegebenermaßen ein wenig übertriebene - Showdown nicht vom Himmel. Nein, das Wissen darum kann sich erarbeitet werden.

Mein Fazit: So sollte Krimi sein. Echt, glaubhaft, spannend und doch nachvollziehbar

5 Sterne