Schuld währt ewig

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brenda_wolf Avatar

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Mein erster Krimi der Autorin Inge Löhnig, jedoch der vierte in der Reihe um Kommissar Dühnfort und seinem Team. Trotzdem bin ich mühelos in die Geschichte reingekommen. Man kann den Krimi also auch gut unabhängig von den ersten drei Bänden lesen .Das Thema ist Schuld und schuldig werden. Der Leser wird durch verschiedenen Handlungssträngen in das Geschehen eingeführt.

Sanne lebt zurückgezogen auf dem Lande. Vor sechs Jahren war sie in einen Unglücksfall verwickelt, in dem ein kleiner Junge zu Tode kam. Sie trägt schwer an diesem Ereignis, zumal in ihrer Erinnerung einige entscheidende Sekunden fehlen. Das nagt an ihr. Nun jährt sich der Todestag und diese Zeit ist es für sie immer am Schlimmsten.

Der Frührentner Eugen Voit hat ein ausgesprochen merkwürdiges Hobby. Er überwacht Falschparker und Verkehrssünder von seinem Fensterplatz aus und zeigt sie an. So beobachtet mit seiner Kamera eines Abends wie ein unbeleuchteter dunkler Geländewagen aus einer Parklücke ausschert und den Architekten Flade überrollt. Der Fahrer fährt weiter, ohne sich um das Opfer zu kümmern. War es Unfallflucht? Oder doch ein Mordanschlag?

Ein weiteres Opfer wird an einem See aufgefunden. Es stellt sich heraus: Die junge Frau wurde ertränkt. Karten, mit einem geheimnisvollen Text, werden bei den Opfern gefunden. Was und wer steckt dahinter? Eine Schlüsselrolle spielt die Gruppe “Schuldlos schuldig.” Ist hier der Täter zu suchen?

Aber auch Kommissar Tino Dühnfort hat Probleme. Vor sieben Jahren hatte Helmbichler ihm Rache geschworen. Er ist seit kurzem entlassen. Während Helmbichler einsass hatte sich seine Frau von ihm scheiden lassen, sein Geschäft ist in Konkurs gegangen und sein Haus wurde versteigert. Das macht das Rachepotential nicht unbedingt geringer. Und auch sonst ist die berufliche Lage kompliziert. Für Dühnfort und Gina wird es immer schwieriger ihre Beziehung vor den Kollegen geheim zu halten. Alois scheint was zu ahnen.

Der Krimi ist flüssig zu lesen. Inge Löhnig hat ihre Protagonisten glaubhaft gezeichnet. Mein persönlicher Favorit war der Frührentner Eugen Voit. Solche kranke Typen gibt es leider wirklich, die sich für alles interessieren, was in der Nachbarschaft abläuft. Als positiv empfand ich es, dass es beim Ermittlerteam menschelt. Das bringt Farbe in den Krimi. Die Autorin hat für den Leser geschickt falsche Spuren ausgelegt. Aber mir war das zu offensichtlich und ich war gespannt, wer nun wirklich der Täter ist. Das Ende hat mich dann doch überrascht. Die Idee vom unschuldig schuldig werden hat mich nachdenklich gestimmt und noch lange beschäftigt. Jeder kann in so eine schreckliche Lage kommen. Man wird angefeindet und hat doch keine Schuld

Nun ja, so ganz zufrieden war ich nicht. Es war wie bei einem guten Essen, bei dem man feststellt, hm, schmeckt lecker, aber das berühmte Quäntchen fehlt. So ist es mir leider ergangen. Irgendetwas hat gefehlt, aber ich kann nicht sagen, was es war.

Mein Fazit:
Ein gut zu lesender Krimi für ein gemütliches Wochenende.