Wer hat Schuld?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
chrischid Avatar

Von

 

Für Susanne ist das Leben nicht einfach. Vor ein paar Jahren geschah ein schrecklicher Unfall, bei dem ein kleiner Junge ums Leben kam und sie kann sich an die wichtigsten Sekunden nicht mehr erinnern. Seitdem ist nichts mehr wie es mal war und auch eine Therapie hilft ihr nicht. Dabei will Susanne doch nichts weiter, als endlich erfahren, was wirklich passiert ist und wieviel Schuld sie an der ganzen Geschichte hat.

Währenddessen gilt es für Dühnfort und sein Team einen Fall aufzuklären, der zunächst gar nicht wie ein Fall scheint. Ein Mann wurde quasi vor seiner Türe überfahren, doch die Kommissare glauben erst einmal an einen Unfall. Es ist nicht so ganz eindeutig, weshalb die Mordkommission eingeschaltet werden soll. Doch die Indizien häufen sich, dass wohl doch Absicht hinter der Sache steckte. So weit, so gut, jetzt muss aber noch das Motiv gefunden werden und natürlich der Täter. Das ist gar nicht so einfach wie gedacht. Und dann müssen Dühnfort und Gina auch noch ihren ganz privaten Kampf ausfechten...

 

„Schuld währt ewig“ ist der vierte Fall in der Reihe um Tino Dühnfort und sein Team. Doch bevor man auf alte Bekannte trifft, lernt der Leser erst einmal Susanne kennen. Diese versucht seit Jahren, sich die wichtigsten Sekunden ihres Lebens in Erinnerung zu rufen, doch es will einfach nicht klappen. Beim Babysitten ist ein kleiner Junge tödlich verunglückt. In Susanne machen sich Schuldgefühle breit, aber sie weiß nicht, inwiefern sie an dem Unglück beteiligt ist. Diese Augenblicke sind wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Nicht einmal eine Therapie scheint zu helfen. Es muss wirklich schrecklich sein, wenn ein solch einschneidendes Erlebnis geschehen ist und man keinerlei Erinnerung an die wichtigsten Sekunden mehr hat und diese auch nicht wieder hervorholen kann. Man kann sich natürlich Vorwürfe machen und Schuldgefühle haben, doch eigentlich möchte man doch zunächst wissen, ob man es wirklich hätte verhindern können oder ob etwas geschehen ist, wo man gar nicht eingreifen konnte. Wenn diese Erinnerung fehlt und man sie mit keiner Methode zu Tage befördern kann, nagt das mit Sicherheit sehr am Nervenkostüm und wird das weitere Leben extrem beeinflussen. Niemand möchte sich in einer solchen Situation wiederfinden und auch wenn Susanne abweisend erscheint, kann man sich doch ein wenig in sie hineinversetzen und fühlt, was auch sie fühlt.

 

Tino und sein Team haben derweil ganz andere Aufgaben zu lösen. Ein Mord, der zunächst wie ein Unfall scheint und weit und breit keine Ansatzmöglichkeit zu finden. Natürlich gehen die Kommissare den kleinsten Hinweisen nach, doch im Grunde enden sie alle wieder und wieder in einer Sackgasse. Bald gibt es noch einen zweiten Fall für die Ermittler, der allerdings auch nicht sehr Erfolg versprechend scheint. Erst als die Möglichkeit einer Verbindung dieser Fälle hergestellt wird, kommt ganz langsam Licht ins Dunkel. Trotzdem ist es noch immer ein weiter Weg, der mit Hürden nur so gespickt ist.

 

Gina und Dühnfort sind nun ein Paar, doch wissen darf es eigentlich niemand, zumindest auf der Dienststelle nicht, schließlich ist er ihr Chef. Es ist aber immer die Frage, ob man so etwas wirklich geheim halten kann, wenn sich ein Team sehr gut kennt. Zum Glück hat ihre Beziehung keinen Einfluss auf die Nachforschungen und Ermittlungen, denn nichts wäre schlimmer, als wenn es hier zu Konzentrationsschwächen käme. Doch man merkt beiden an, dass sie Profis sind und privates vom beruflichen unterscheiden können.

 

Es ist wieder ein extrem spannender Fall, den Inge Löhnig hier vorlegt. Für den aufmerksamen Leser zwar hin und wieder vorhersehbar, doch vom Aufbau trotz allem noch immer fesselnd. Die Mischung von Krimielementen und zwischenmenschlichen Beziehungen ist wieder sehr gut gelungen, denn so wird das Gesamtgeschehen authentischer. Man baut eine engere Bindung zu den Charakteren auf, wodurch sie Szenarien lebhafter und realer erscheinen. Für Fans von Dühnfort ein absolutes Muss und auch für andere Krimileser auf jeden Fall zu empfehlen. Der nächste Fall lässt hoffentlich nicht lange auf sich warten.