Wiedereinstieg leichtgemacht

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horrorbiene Avatar

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Lange habe ich damit gewartet diese Serie weiter zu lesen. Warum ist mir nicht so wirklich klar. Dies hat jedoch einen entschiedenen Vorteil: Ich kann nun vier Teile am Stück lesen! Und obwohl vier Jahre nach der der letzten Lektüre ins Land gezogen sind, konnte ich wirklich schnell wieder in die Handlung eintauchen. Das liegt zum einen daran, dass kurz noch einmal umrissen wurde, wie es nun zuletzt um Tino und Gina stand und zum anderen, dass diese Reihe wirklich einfach zu lesen ist.
Mir gefällt diese Krimi-Reihe wirklich gut. Dies liegt vor allem an zwei Punkten: In Löhnigs Krimis ist ein Nebencharakter besonders detailliert ausgearbeitet und dieser spielt im aktuellen Werk eine zentrale Rolle und erhält auch eine eigene Perspektive. In diesem Fall ist dies Susanne Möbus, die vor ein paar Jahren einen schweren Einschnitt in ihrem Leben hinnehmen musst, als der Junge, auf den sie in Abwesenheit der Eltern aufpassen sollte, sich das Genick brach. Mir gefällt an dieser Konstruktionsweise gut, dass auf diese Weise jeder Band dieser Serie nicht nur ein anderes Thema hat, sondern auch die agierenden Protagonisten sich ändern und die Werke für sich eigenständig und interessant werden. Allerdings hat dies einerseits natürlich auch den Nachteil, dass dem Leser von Beginn an klar ist, dass dieser agierende Nebencharakter wichtig ist und mit ihm auf jeden Fall noch etwas geschehen wird. Andererseits war ich deswegen was meine internen Ermittlungen angeht zwischenzeitlich völlig auf dem Holzweg, was die Identifizierung des Mörders betraf. Zwar gab es keinen „Aha-Effekt“ am Ende, aber an der Nase herumgeführt zu werden ist definitiv unterhaltsamer, als am Ende das ganze Buch über schon gewusst zu haben, wer es war.
Der andere Punkt ist die Entwicklung der Charaktere. Auch wenn die zwischenmenschlichen Beziehungen der Ermittler untereinander für die Lösung des Falles nicht ausschlaggebend sind, finde ich sie unerlässlich für einen guten Krimi. Und diese Entwicklungen finde ich in dieser Reihe immer sehr gelungen und auch die Charaktere sind mir sehr sympathisch mit ihren kleinen Macken – so trinkt Tino zu viel Espresso und isst als Nervennahrung dunkle Schokolade. In diesem Teil geht es vor allem darum, dass Tino und Gina ihre Beziehung vor den Kollegen geheim halten, da sie noch nicht bereit sind, sich beruflich zu trennen und das Alois gegen seinen Chef stänkert und sich ungerecht behandelt fühlt. Die Entwicklung und der Zwischenstand am Ende haben mir gut gefallen, so dass ich nun unbedingt wissen möchte, wie es nun mit den Ermittlern weiter geht.
Ansonsten sind der Fall und der Schreibstil auf dem gleichen guten Nivau wie es auch bei den Vorgängern der Fall war. Hat mich in der letzten Zeit etwas die Leseflaute ereilt, weil die von mir ausgesuchten Bücher etwas langatmig waren, war dieses hier schön kurzweilig, unterhaltsam und wie es sich für einen Krimi gehört auch mitunter spannend. Es war vor allem auch mal wieder schön, einen Krimi zu lesen, der keinen politisch oder gesellschaftskritisch inspirierten Fall hat, sondern einfach nur ein Mensch, der ein persönliches Motiv verfolgt.

Fazit: Schuld währt ewig steht als vierter Teil den Vorgängern erneut in nichts nach und ist daher eine wunderbare Fortsetzung. Inge Löhnig schafft es immer wieder sehr unterhaltsame Krimis zu schreiben, die man schnell und einfach konsumieren kann und dabei von ihr, was die Täterermittlung betrifft, aufs Glatteis geführt wird. Dies gepaart mit sympatischen Charakteren und einer interssanten persönlichen Story hinter den Fällen macht eine gute Reihe aus. Ich würde jedoch dazu raten, damit man bei den Beziehungen der Protagonisten auf dem Laufenden ist, mit dem ersten Band der Reihe zu beginnen.