Skurril

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cara_11 Avatar

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Der Haufen an Protagonisten, der uns in "Lost in Fuseta" präsentiert wird, mutet liebenswert skurril an: Da hätten wir Leander Lost, einen deutschen Austauschpolizist mit Aspergersyndrom, der mit schwarzen Anzügen und weißen Hemden die Bevölkerung an der Algarve ins Staunen versetzte, als er so erstmalig auftrat. Seine Freundin Soraia, gleichzeitig jüngere Schwester seiner Vorgesetzten Graciana, die regelmäßig Dienstwagen durch eine rallyeartig anmutende Fahrweise ins KFZ-technische Nirvana schickt und deshalb aktuell mit einem rotzracinggrünen Mustang, der einmal im Asservatenpark der Polizei liegengeblieben ist, unterwegs ist. Carlos Esteves, der ruhige Gegenpol zu Graciana, nach außen gemütlich, dafür geitig umso schneller, und Rui Aviola, der statt Leander in Hamburg Dienst machte - schön wie von Michelangelo komponiert, nur leider mit der ungefähr gleichen Intelligenz wie Marmor ausgestattet. Daneben gibt es noch die besorgten Eltern von Graciana und Soraia, die am Grundstück von Leander lebende Selbstversorgerin Zara und Duarte, den eitlen Sicherheitsexperten, der dennoch sein Leben für sein Team geben würde. Auch Luis, der in Kürze in Pension geht und seinen ruhigen Posten nur noch verlässt, wenn es heißt, es fliegen Geldscheine durch die Luft, mit denen er eventuell die Pension aufbessern könnte, darf man nicht vergessen. Doch neben all den Plänkeleien gibt es Arbeit: eine Autobombe ist vor einer Bank explodiert und hat offenbar Schließfächer geöffnet. Terror? Gefinkelte Bankräuber? Oder doch nur jemand, der etwas auf ewig verbergen wollte, was in einem Schließfach lagerte? Der Krimi klingt unterhaltsam, kurzweilig und bietet durch das tolle Setting an der portugiesischen Algarve auch 2020 etwas Urlaub - im Kopf.