schlichte Sprache regt zum Nachdenken an

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ruthannover Avatar

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Sehr ernüchternd startet der Prolog in ein Alltagsgeschehen von Mohamed hinein.
Die arabischen Sitten und Ansichten werden in seinen Gedanken vorgestellt, was eine persönliche, sehr direkte Sicht auf das dortige Leben zeigt: die Stellung der Frau, die Erwartung an Heirat und gewissen Wohlstand. Schon auf den ersten Seiten spürt man die Unentschlossenheit, weiter dem Trott des Lebens zu folgen, was er hat oder das Risiko auf sich zu nehmen um daraus auszubrechen.

Im Kontrast dazu folgt die Geschichte von Jakob in Berlin. Ein Klischee-Europäer so scheint es, mit Beziehungsfragen im Vordergrund seiner Gedanken und einer hippen Wohnung.

Die Geschichte springt weiter, 18 Jahre zurück nach Nordafrika, in ein gefühlsmäßig ähnliches Erlebnis wie dem von Mohamed.

Schicksalsschläge, Gewalt und systemische Unterdrückung in arabischen Ländern werden gegenübergestellt dem Leben von Jakob und seiner Freundin Julia. Beide beruflich mit Nordafrika und dem arabischen Frühling vertraut, steht ihnen deren Beziehung zu Beginn des Buches im Vordergrund.
Das Buch arbeitet auf einen Zusammenhang zwischen den beiden Berlinern und dem arabischen Frühling einige Jahre zuvor hin. Noch ist nicht gänzlich klar, wie die Charaktere und Schicksale zusammenhängen.
Die nüchterne Sprache und schlichte Beschreibungen ernster und schwieriger Situationen lassen es besonders zu, sich in die Geschichte hineinzuversetzen - ich bin sehr gespannt, wo die Erlebnisse zusammenführen und wie die Handlung endet.