Soviele Welten in einer Welt

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merkurina Avatar

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Während Julia und Jakob "typisch europäische" Beziehungsprobleme haben und sich über Lebensauffassung und Verbindlichkeit uneins sind, kämpfen und verzweifeln im Norden Afrikas die Menschen in den Wirren des Arabischen Frühlings und in der Not, die auf die vermeintliche Revolution folgt.
Julia und Jakob waren gerade erst in Tunesien, dem Land aus dem ein anderer Protagonist des Romans stammt. Er strandet, heruntergekommen und zornig, in der Beratungsstelle, in der Julia arbeitet - und man ahnt deutlich, dass sich die Lebenswege weiter kreuzen werden. Dass vielleicht auch diese Situation über den gemeinsamen (oder eben nicht) Lebensweg von Julia und Jakob mitentscheiden wird.
Den Einstieg ins Buch habe ich als sehr fesselnd empfunden. Die Situation im Maghreb, namentlich in Tunesien interessiert mich sehr - und mir scheint, als ob sie in diesem Buch sehr gut eingefangen wird, ohne falschen Kitsch, mit der richtigen Aufmerksamkeit. Es scheint ein politisches und zugleich spannendes Buch zu sein.
Das Cover empfinde ich dagegen als etwas zu einseitig orientalisch. Es suggeriert eine traditionelle, ästhetisierte Welt mit Schnörkeln und Ornamenten - dabei geht es in dem Roman ganz offensichtlich um den Zusammenprall der Welten und um eine Tradition, die längst völlig beschädigt ist.