Gute Idee, weniger gute Umsetzung

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ninasleseecke Avatar

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Ich muss gestehen, dass ich hin und wieder eine echte Cover-Käuferin bin, und Schwarzer Jasmin war einer der Fälle, in denen ich von einem wunderschön gestalteten Cover dazu verleitet wurde, das Buch zu kaufen. Die Schrift ist arabisch angehaucht, was ich echt hübsch finde, und die Muster erinnern an Hennatattoos. Ich hätte mir gewünscht, dass auch der Buchrücken so schön gestaltet ist wie der Rest des Covers, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.
Das Buch an sich spielt sowohl in verschiedenen Zeiten als auch an verschiedenen Orten. Ein Handlungsstrang beginnt im Tunesien 1998, der andere spielt in Berlin 2016. Zwar verschiebt sich die Handlung im Lauf des Romans ganz ins Berlin 2016, aber auch hier gibt es weiter verschiedene Handlungsstränge und auch verschiedene Zeiten. Die verschiedenen Handlungsstränge verfolgen unterschiedliche Figuren, unter anderem Eymen und Ahmed, die aus Tunesien fliehen und die es nach Berlin verschlägt, und ein Paar, das an einer gemeinsamen Zukunft Zweifel entwickelt. Die Wege der unterschiedlichen Figuren kreuzen sich und es kommen noch mehr Perspektiven hinzu, was es manchmal ein bisschen schwierig macht, zu verstehen, bei wem man gerade ist.
Einige Charaktere, besonders Eymen, sind wirklich sehr unsympathisch, was so weit geht, dass ich das Buch sogar mittendrin unterbrechen wollte. Er hat zwar auch mal ein paar Zweifel an dem, was er tut, im Großen und Ganzen ist er aber ein echt ätzender Typ, mit dem ich nie etwas zu tun haben wollen würde, und ich habe das Gefühl, dass seine Ansichten über die westliche Gesellschaft, die er kennenlernt, und über Frauen, die Tatsache, dass er die Frau, die er getroffen hat, schlagen will nur weil sie ihn nicht weiter treffen will, bei einigen Menschen eher zu mehr Vorurteilen und einer Abneigung anderen Menschen gegenüber führt, was ich für sehr problematisch halte. Und dass dann auch genau die Orte, an denen 2016 ein Attentat stattfand, aufgesucht werden... das halte ich für suboptimal gelöst.
Alles in allem finde ich, dass in Schwarzer Jasmin zwar wichtige und auch interessante Themen angesprochen werden, dass aber im Prinzip die Realität "kopiert" wurde, hat mir persönlich nicht wirklich gefallen. Insgesamt fließt die Geschichte nur so vor sich hin und weist für meinen Geschmack echt zu wenig Spannung auf, und auch das Ende fand ich nicht wirklich befriedigend.