Mitten unter uns oder doch nicht?

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milena Avatar

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Jasmina Kuhnke ist eine starke Stimme im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung! Ihren Vater, einen Senegalesen, der früh verstarb kennt sie nicht. Die Familie ihrer Mutter stammt aus Kroatien und ist auch nicht immer frei von herabsetzenden Worten und Handlungen. Sie merkt daher schon als Kind, dass sie aufgrund ihrer Hautfarbe anders als andere ist und von Personen, die sie eigentlich schützen müssten, herabgesetzt, verspottet und gehänselt wird. Der Verdienst der Autorin liegt darin, zu beschreiben, was solche Erfahrungen mit einem Menschen machen. Das Selbstvertrauen und das Selbstbewusstsein kann sich nicht aufbauen. Zeitlebens tragen diese Menschen die Erfahrungen mit sich weiter. Wie im Falle der Autorin macht das anfällig für Beziehungen, die schaden und erniedrigen. Da die betroffene Person aber stark verinnerlicht hat, dass sie sie weniger wertvoll ist, lässt sie sich das oft und lange Zeit gefallen.
Diesen Weg beschreibt Jasmina Kuhnke, bis es ihr gelingt, dem etwas entgegenzusetzten und sich gegen ihren Stiefvater aufzulehnen und sich aus einer zerstörerischen Beziehung zu befreien. Mir hat der Roman gut gefallen, weil er das persönliche Schicksal einer jungen Frau, in den 90er Jahren im Ruhgebiet großgeworden, gut beschreibt. Die Sprache stößt manchmal etwas ab, gibt aber die Menschenverachtung in ihrer Brutalität gut weiter. Eine klare Leseempfehlung von mir!